Durch die Tiefen von Gruldur

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Durch die Tiefen von Gruldur
Die Tiefen von Gruldur, Ambossgebirge, Mittelreich

Tejeran verschließt das Tor mit einem REVERSALIS FORAMEN um keine Spuren zu hinterlassen. Danach treten die Helden den langen Abstieg in die Dunkelheit an.

Stiegen um Stiegen führen immer tiefer in den Berg bis sie eine Krypta erreichen. Sie bemerken eine Reihe von Steinsärgen, von der Bauart her an die Rohalsche Ornamentalistik angelehnt doch die für diese Epoche klassischen, schlanken Pflanzenartigen Elemente und Reliefs zeigen eine dämonisch verdorbene Flora die den Betrachter mit Abscheu erfüllen.
Teile der unterirdischen Grabanlage sind nicht gänzlich fertiggestellt und Xolame erkennt, dass beim Bau offenbar auf ein natürlichen Höhlensystem gestoßen wurde, welches sich hinter großen Spalten in der Wand und Mauerresten weiter fortsetzt.
Die Helden steigen tiefer in diese weit verzweigten, natürlichen Höhlen hinab. Xolame vermutet, dass es sich um Lavaröhren im Granit handelt, dem magmatischen Tiefengestein aus dem das Ambossgebirge besteht. Solche Lavakanäle entstehen wenn die Oberfläche abkühlt und erstarrt, während darunter die flüssige Lava weiterströmt, bis die Eruption zum Stillstand kommt. Aus dieser Erkenntnis heraus schließt sie, dass es natürliche Ausgänge aus dem Höhlensystem geben sollte.

Die Helden wandern weiter und je tiefer sie in die Gänge eindringen, desto stärker wird ein unbekanntes Grauen spürbar, das förmlich aus dem Felsgestein zu kriechen scheint.
In einer größeren Kaverne bemerken sie plötzlich Bewegungen zwischen den Felsen. Eine große Schar gräßlicher Kreaturen greift die Helden an. Die Wesen sind humanoid und von der Größe sechsjähriger Kinder, aber mit schrumpeliger, brauner Lederhaut, aus der an Knien und Schultern die blanken Knochen herausstarren. Von den Körpermaßen her erinnern sie an Grolme und ihre längst verwesten und verschrumpelten Leiber offenbaren eindeutig, dass es sich um Untote handelt.
Aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit der Angreifer müssen sich die Helden zurückziehen und fliehen schließlich immer tiefer hinab.

Sie durchqueren Kavernen voller mannshoher Riesenpilze und erreichen schließlich die großen unterirdischen Hallen eines verlassenen Grolmendorfes. Alawin, Idra und Tejeran erkennen die Bauweise, denn sie ähnelt stark der Grolmenstadt Gh’Orrgelmur im Orkland, in die sie auf ihrer Reise zum Purpurturm gerieten.
Die Helden gehen leise über die Plätze und Höhlengänge des verfallenen Dorfes, erregen dabei jedoch dennoch die Aufmerksamkeit der untoten Bewohner.
Verfolgt von scheinbar zahllosen Grolmleichen fliehen die Helden in unbekannte Höhlengänge. Plötzlich mündet der Tunnel in einen breiten vertikalen Schacht, einen erkalteten, hohlen Magmaschlot der senkrecht in die finstere Tiefe führt. Eine steile, schmale, für Menschen kaum begehbare Treppe windet sich in der Wand des Schlotes hinab. Um sie zu erreichen müssen die Helden einige Schritt ungesichert entlang der Schlotwand klettern.
Während Alawin den Tunnel gegen die herannahenden, untoten Grolme verteidigt, gelingt es Xolame die Stufen zu erreichen. Praiala, Tejeran und Alawin stürzen sich mit einem PARALYSIS in die Tiefe während Idra zu Xolame klettert. Ein Strom aus von tumber Fressgier und Mordlust getrieber untoter Grolme quillt aus dem Tunnel und stürzt den Magmaschlot hinab, den paralysierten Helden hinterher.
Während Xolame und Idra vorsichtig die Stufen in der Scholtwand hinabklettern sind Alawin, Praiala und Tejeran, mehr als hundert Schritt tiefer, bis auf den Boden des Schachtes gestürzt. Dank des Zaubers sind sie unverletzt, jedoch stürzen immer mehr Untote von oben herab und die Helden müssen die Wand des Schachtes hinaufklettern um nicht Gefahr zu laufen getroffen oder von den sich langsam wieder erhebenden wandelnden Leichnahmen gefressen zu werden.
Schließlich gelingt es den Helden zu einem Ausgang aus dem Schacht zu klettern der viele dutzend Schritt unter jenem liegt der sie in den Magmaschlot geführt hat.

Für mehrere Stunden wandern und klettern die Helden durch die finsteren Tiefen durch die sich ein Netz aus weit verzweigten Höhlen erstreckt. Schließlich durchwandern sie erneut unterirdische Pilzgärten in denen Riesen-Boviste und duftende Antimonia wuchern.
Sie erreichen eine weitere Pilzkaverne voller gefährlicher Lichtnebler-Pilzen deren Gefahr sie bereits aus einer Begegnung mit denselben in Unter-Gareth kennen. Mit verhüllten Gesichtern schleichen die Helden einzeln durch den Pilzgarten und erreichen ein hohes, grolmisches Tor.
Sowohl die Bauweise als auch die darauf angebrachten grolmischen Arkanoglyphen erinnern die Helden stark an das Tor der Freundschaft in Gh’Orrgelmur und so untersucht Tejeran es. Tatsächlich war dies einst ein solches Zauberwerk das dazu diente Dienerrassen zu versklaven um sie in den Pilzgärten und Mienen arbeiten zu lassen. Doch die Magie des Tores wurde nachträglich verändert und bewirkt nun panische Angst bei allen Angroschim die versuchen es zu durchschreiten. Tejeran stärkt Xolame’s Willen mit Hilfe eines PSYCHOSTABILIS und so gelingt es ihnen eine dahinter liegende, gewaltige Kaverne zu erreichen.
Die Wände des riesigen Höhlendoms, eines Markasit-Riesengeoden titanischen Ausmaßes, glänzen golden und werfen das Licht ihrer Laternen zurück.
Hinter den Überresten einer zerfallenen, mehrere hundert Schritt langen Brücke aus magischen Glyphensteinen, die sich einst über einen bodenlosen Abgrund spannte glänzt und strahlt eine von blauen Leuchtkristallen erhellte Grolmenstadt. Glitzernde Dächer, silberne Tor und Edelsteinbesetzte Schmuckreliefs schmücken die zierlichen Häuser, Straßen, Gärten und Plätze die sich in Terrassenbauweise spiralförmig in die Tiefe Winden.
Die Helden erblicken Paläste, Werkstätten, Monumente und Plätze, deren Kolossalarchitektur und in die Höhe geschraubte Wände paradox erscheinen, wenn man die Körpergröße der einstigen Bewohner bedenkt.
Da sie die zerstörte Brücke nicht überqueren können machen die Helden sich ein Lager zurecht und legen eine Rast ein.

Immer wieder zieht die glänzende Grolmenstadt, die sie aus der Entfernung beobachten können, die Blicke der Helden auf sich. Teils glauben die Helden in den Straßen geisterhafte Erscheinungen zu erkennen. Grolmengroße, durchscheinende Schattenbilder die in ewiger Rastlosigkeit ihre einstige Heimat durchstreifen.
Auch nach ihrer Rast, in der die Helden abwechselnd geschlafen haben, sehen sie keinen Weg wie sie den Abgrund gemeinsam überqueren könnten. Sie sind hungrig und durstig da sie ohne Vorräte aufgebrochen sind und die Suche nach einem Ausweg aus den unterirdischen Hallen ist ihnen wichtiger als eine Schatzsuche in der scheinbar verfluchten Grolmenstadt.
Wieder durchqueren sie den Torbogen und die Pilzgärten und suchen in den weitreichenden Höhlen viele Stunden lang nach einem anderen Weg.
Schließlich erreichen sie wieder Kavernen mit Bauwerken die aus mit Glyphen versehenen Steinwürfeln erbaut wurden, der ihnen bekannten Bauweise der Grolme.
Sie durchqueren verlassene, unterirdische Verteidigungsanlagen und überqueren einen Abgrund indem sie sich von einem dahinschwebenden Monolithen zum nächsten bewegen.
Schließlich durchqueren sie einen Tunnel mit magischen Sprengfallen vor denen Tejeran die Gruppe mit Hilfe von GARDIANI schützt.
Als, nach Bewältigung all dieser Hürden, der Tunnel als Sackgasse an einer Einsturzstelle endet, machen die Helden erneut Rast.

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Durch die Tiefen von Gruldur
Die Tiefen von Gruldur, Ambossgebirge, Mittelreich

Tejeran untersucht die Einsturzstelle und erkennt, dass sich quer durch die herabgestürzten Steinbrocken eine arkane Wand erstreckt. Die Matrix des Zaubers ähnelt sehr stark einem FORTIFEX, gibt jedoch nicht dem Element Luft die Eigenschaft des Elementes Erz sondern verdichtet das vorhandene Erz zu einer adamantenen Härte, einer undurchdringlichen Wand. Der Zauber muss Jahrtausende alt sein und der maraskanische Magier versucht, mittels der Spruchrolle mit dem Gegenzauber gegen den FORTIFEX, an einer Schwachstelle eine kleine Bresche zu schlagen.
Tatsächlich gelingt es ihm und die Helden können einen Durchschlupf freimachen durch den sie hindurchkriechen können um in die dahinterliegenden Tunnel zu gelangen.
In den nun folgenden Stunden durchqueren die Helden immer wieder unterirdische Schlachfelder – finstere Kavernen deren felsige Böden mit Knochen und Überresten von Zwergen und Grolmen übersät sind.
Nach einem Kampf mit intelligenten Riesenspinnen erreichen die Helden schließlich höher liegende Höhlen- und Stollensysteme. Als ihr Lampenöl zur Neige geht ersetzen sie es durch in den Gängen wachsende Leuchtpilze, die die Zwergin liebevoll Muschrumabrodrom nennt. Vereinzelt erblicken die Helden zwergische Runen an den Wänden, die Xolame als Wegmarkierungen identifiziert, und folgen ihnen weiter und weiter aufwärts.
Der beschwerliche Aufstieg macht sich jedoch bezahlt, denn die Helden erreichen schlussendlich bewirtschaftete Regionen.
Sie kommen an säuberlich angelegten und gepflegten Plantagen und Pilzgärten voller Brot-Bovisten, Würz- und Fleisch-Pilzen vorbei. Bald erkennt Xolame, dass sie sich in den tieferen Gängen und Höhlen des Bergkönigreiches Tosch Mur befinden, ihrer Heimat.

Voller Stolz führt sie ihre Gefährten durch das unterirdische Zwergenreich, vorbei an den riesigen Schmelztiegeln der glühenden Bingen und den Schmiedewerken von Hammerschlag bis in den inneren Ring Muroloschs wo sie staundend vor den Feuerfällen von Algormosch, dem Feuertempel von Algoram und der Festung des Bergkönigs stehen.
Sie begegnen stolzen Zwergenkriegern in schweren Rüstungen und muskelbepackten Schmiedemeistern der Angroschim.
Erst drängt es die Helden in den überirdischen Teil, froh endlich dem dunklen Reich unter dem Berg entkommen zu sein. Als sie die Festungsanlagen der Ambosszwerge erblicken verstehen sie wieso der legendäre Held Athax Stahlauge, mit dessen Schild sie gegen den dreiköpfigen Riesenlindwurm Shirchtavanen bestanden, einst über Murolosch schrieb:

“Mächtig, stark und unbezwingbar – so wurden die Hallen der Ambossberge während der Drachenkriege geschaffen. So wachten sie Jahrtausende über die unheilvollen Lande Pyrdacors und so harren sie noch immer der Dinge, die da kommen. Stets bereit, ihnen entgegenzutreten …”

Ihre Anwesenheit in Murolosch bleibt jedoch nicht lange unbemerkt, sind sie doch, abgesehen von der freundlichen Händlerin Aldessia, die einzigen Menschen in der Stadt. Und im Gegensatz zu Aldessia besitzen sie keinen Passierschein der ausweist, dass es sich bei ihnen nicht um Spione oder heimliche Prospektoren handelt, die die Schätze des Amboss für fremde Herrscher erkunden wollen.
So werden die Helden von der Garde Muroloschs in Gewahrsam genommen und einer genauen Befragung und Prüfung ihrer Absichten unterzogen. Als sie von ihren Erlebnissen in den Tiefen von Gruldur berichten befiehlt schließlich Meister Xolgorax, Angrosch-Hochgeweihter der Zwergenstadt, sie ihm vorzuführen auf dass sie ihm selbst berichten wollen.
Meister Xolgorax ist ein begnadeter Historiker und nachdem die Helden wahrheitsgetreu ihre Geschichte erzählt haben können sie bei dem folgenden Gespräch der Zwerge von einigen geschichtlichen Geheimnissen aus grauer Vorzeit erfahren.

“Vor vielen Jahrtausenden gründeten die Grolmurim die Stadt Corumbra in den Tiefen des Amboss, fernab von Himmel und Sonne. Sie bauten für die Ewigkeit und in großer Furcht vor etwas, das jenseits des Berges lauerte. Straßen und Wohnhäuser, Werkstätten und Märkte, Paläste und Schatzkammern erblühten in schwindelerregender Pracht und Größe. Anlagen zur Gewinnung von Bodenschätzen und Trinkwasser sollten Äonen überdauern. Die Zugänge zur Stadt waren schmal und von mächtigen Verteidigungsanlagen beschützt. Nur Frischluft und manche Nahrungsmittel mussten noch von der Oberfläche kommen. Die Grolmurim wollten ganz offenbar eine Ewigkeit in der Tiefe ausharren.
Vielleicht war der große ‘Schatz’, um den die Stadt entstanden ist, der Grund für diese Isolation: Die Natur dieses Schatzes bleibt unbekannt, die Feilscher hatten es aber anscheinend jemandem gestohlen, der sie nur hier, in den tiefsten Tiefen, nicht mehr erreichen konnte. Der Schatz inspirierte die Baumeister zu glanzvollen Kunstwerken und gab ihnen die Macht, goldene Säulen und Wände aus Edelsteinen zu errichten. Raubzüge der Grolmurim mehrten die Reichtümer weiter. Corumbras Pracht war zu dieser Zeit schier blendend und musste den Neid der Schicksalsmächte befürchten. Das Unheil lag inmitten der Stadt: Der große Schatz verzückte die Grolmurim immer mehr und steigerte ihre Habgier. Streitereien um die Königswürde und um die Wacht über den großen Schatz wurden immer häufiger und immer blutiger geführt.
Die Angroschim Muroloschs unterhielten zu jener Zeit über gegrabene Gänge vorsichtige Handelskontakte mit Corumbra. Die Gier der Grolmurim besiegelte jedoch schließlich das Ende ihrer Stadt: Es kam zum Streit zwischen beiden Völkern, zu Vorwürfen von Verrat und Diebstahl. Es kam zum offenen Krieg mit den Grolmurim und ihrer mächtigen Zauberei. Sehr wenig ist heute noch aus dieser dunklen Zeit bekannt und jene Grauentaten die sicherlich vor Jahrtausenden in den Tiefen von Gruldur im Kampf gegen die Grolmurim geschehen sind sind lange in Vergessenheit geraten. Dennoch kehrt die Düsternis noch manchesmal zurück. Finstere Drachenkraft und Zauberei hält das Vermächtnis der Grolmurim Corumbras am Unleben.”

Meister Xolgorax wendet sich schließlich an die Helden:

“Nur Wenige die auszogen um den Schrecken, die noch immer dort unten hausen, die Stirn zu bieten kehrten zurück um von dem Grauen zu berichten, dass seit jenen längst vergangenen Tagen die Tiefen von Gruldur heimsucht. Selbst Argoram Sohn des Artoscham, Streiter der Drachenqueste vor vielen Jahrhunderten, kehrte niemals zurück.
Schätzt euch also wahrlich von den Göttern gesegnet, dass ihr hier stehen könnt um davon zu berichten, was ihr im vergessenen Reich der Grolmurim gesehen habt.”

Die Helden erhalten eine Passierschein für den Aufenthalt in Murolosch und suchen danach auf Xolame’s dringenden Wunsch ihr Elternhaus auf.
Xolame’s Vater, Xolrosch Sohn des Xolgrimm, ist Wirt der Taverne Feuriger Krug und seine Frau, Cadrima Tochter der Cadrika, eine begabte Bierbrauerin.
Die Zwergeneltern sind außer sich vor Freude ihre Tochter wiederzusehen. Ebenso sehr freuen sich auch ihre Brüder Xolrox und Xolgrosch und ihre Zwillingsschwester Xolrite. Xolame’s Gefährten, die Großlinge, werden ordenlich bestaunt und der Abend vergeht mit viel Zwergenbock und Erzählungen über die Heldentaten die die Tochter in der Ferne vollbracht hat.