Game Thread (IC)

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Idrasmine
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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Tue Dec 10, 2019 2:47 pm

Kurz darauf hört sie auch Hazitai. Sie schreit ebenfalls auf, und die Geweihte weiß sofort, dass sie ein jähes schmerzhaftes Ende in den Klauen eines Monsters gefunden hat, das viel größer und bösartiger ist als sie. Moder kommt nach Hause. Getrieben von der Trauer um den Verlust ihrer Kinder.

Praiala hastet taumelnd zur Treppe und fällt beinahe die Stufen hinunter. Sie rennt in das Zimmer, in dem Baar und Hazitai gewohnt haben und schaut durch das Fenster in den Wald. Es regnet noch immer. Die Sonne ist nicht zu sehen, scheint sich ängstlich hinter den dicken grauen Wolken zu verbergen.

Wieder hört sie das brüllende Bellen. Sie kann sie nicht sehen, aber sie weiß, dass sie schon sehr nahe ist. Irgendwo in der Nähe zittern Moders schwarz glänzende Flanken vor Schmerz, und die Schreie dringen zitternd und qualvoll aus ihrer Raubtierkehle. Sie rast vor Wut. Sie ist blind vor Wut. Sie will töten.

Hesindiane.

Das Sonnenszepter in der Hand, zitternd und blutverschmiert, trampelt sie mit weichen Knien die Treppe hinab und taumelt in die Küche. Sie ist nicht da.

Praiala späht aus dem Fenster.

Die Leiche der kleinen alten Frau ist von der Wiese verschwunden.

Die Anwesenheit des uralten schwarzen Monsters ist überall um sie herum zu spüren. Sie kann es nicht sehen, aber es kommt ihr vor, als würde es sich aufbäumen und den ganzen Turm überragen. Sie spürt es so nahe und intensiv, dass sie das Gefühl hat, es könne direkt in ihren Kopf, in ihre Gedanken und Empfindungen eindringen und dort eine gigantische Angst erzeugen, die Verstand und Widerstandskraft zerstört. Sie erzittert vor Angst. Der aufgeschlitzte Arm beginnt so heftig zu zittern, dass sie ihn mit dem anderen festhalten muss. In ihrer Qual stöhnt sie laut auf, und es ist ein unendlich verzweifelter Ton, den sie noch nie in ihrem Leben von sich gegeben hat.

Bebend vor Todesangst zieht sie sich ein Stück Stoff als provisorischen Verband um die verletzte Schulter. Ihr Atem geht rasend schnell und keuchend, sie ist ein einziges Bündel des Entsetzens und spürt die Angst so intensiv, wie nur Urmenschen sie empfunden haben können.

Dann hört sie das panische Wiehern eines Pferdes. Hesindiane. Nein!

Sie nimmt den Rucksack und schwingt ihn auf ihre gute Schulter. Das Sonnenszepter in einer Hand, ihr geweihtes Amulett in der anderen. Sie setzt einen Schritt vor den anderen und tritt hastig hinaus in den verregneten, silbrig schimmernden Morgen, der einer anderen, längst vergangenen Welt angehört.

Das Ding ist schnell, das weiß sie. Als es zuletzt brüllend aufgeschrien hat, ist das grässliche Bellen von der anderen Seite des Turmes gekommen. Von der Vorderseite. Also, sagt sie sich, müsste es doch möglich sein, sich durch die Hintertür zu schleichen, um von dort zum Obstgarten zu gelangen, während das Ding auf der anderen Seite herumirrt und lärmt.

Aber kaum hat sie fünf Schritte auf die Wiese gemacht und sich ein Stück weit von der Küchentür entfernt, hörte sie es wieder vor sich, zu ihrer Rechten, dort wo sich der unendliche Wald ausbreitet, in der Nähe des Obstgartens. Es scheint so, als wolle das Ding ebenfalls dorthin, als würde es spüren, was sie vorhat. Und ganz offensichtlich hat es eine Entfernung von über hundert Schritt in weniger als einer Sekunde zurückgelegt.

Sie geht in die Hocke und sucht mit zusammengekniffenen Augen den Waldrand ab, dicht am Boden, wo sie den langgestreckten geduckten Körper des Monstrums vermutet.

Aber da ist nichts. Die Bäume stehen ruhig und dunkel da, und der Regen fällt teilnahmslos herab. Sie fragt sich, ob die Feuchtigkeit ihren Geruch dämpft, denn ihr ist klar, dass dieses Ding dank seiner Witterung immer genau gewusst hat, wo seine Opfer sich befinden. Ganz bestimmt beobachtet es sie jetzt.

Geduckt schleicht sie weiter. Ihr pfeifender Atem kommt ihr viel zu laut vor, aber sie kann das Geräusch nicht unterdrücken. Es klingt wie das Japsen eines alten Hundes. Langsam bewegt sie sich auf den Obstgarten zu. Sie kann nun die Umrisse der schwarzen Kutsche im Schleier des Regens erkennen, dort bewegt sich etwas.

Die Obstbäume stehen unregelmäßig in größeren Abständen. Als sie sich nähert erkennt sie Hesindiane, die ein wild tänzelndes Zugpferd vor die Kutsche spannt.

Praiala rennt die letzten Schritt unter Schmerzen zu ihr. "Hesindiane!"

"Lass uns hier abhauen, Praiala!", die junge Frau drückt der Geweihten die schwere Armbrust in die Hand. Sie hat sie neu geladen.

Die Geweihte nickt. Schnell entscheidet sich Praiala, dass es das Beste wäre wenn Hesindiane sich im Inneren der Kutsche versteckt während sie auf den Kutschbock steigt. Von dort kann sie bis zum letzten Moment wenn der Feldweg die Lichtung verlässt, die Armbrust auf den Wald richten. Sie kann nur einen Schuss abfeuern, wenn das Ding durch die Bäume hindurch auf sie zustürzt. Der Abstand beträgt höchstens acht Schritt.

Sie zieht die Kutschentür auf und schiebt Hesindiane auf die Sitzbank. Diese kauert sich hin und zieht die Vorhänge zu. Es wird sie dennoch wittern.

Das Pferd wiehert erneut ängstlich, scharrt mit den Hufen und bäumt sich auf. Praiala steckt hastig das Sonnenszepter weg, schiebt die Armbrust auf den Kutschbock und klettert hinauf. Als sie oben auf dem Fahrersitz Platz genommen hat schnalzt sie mit den Zügeln.

Sie nimmt die Armbrust in die Hand. Ihre Hände zittern zu sehr um gut zielen zu können.

Das Pferd bäumt sich vergeblich auf um die in die schlammige Erde eingesunkenen Speichenräder herauszuziehen.

Komm schon. Bitte!

Dann sieht sie, dass die Kutsche eine Deichsel mit zwei Gespännen hat. Doch es ist nur ein Pferd eingespannt. Kann es die Kutsche überhaupt alleine ziehen? Warum geht schon wieder etwas schief. So läuft es doch die ganze Zeit.

Dann löst sich die Kutsche mit einem Ruck aus dem Boden und beginnt ruckelnd nach vorne zu rollen.

Sie rollt über die Wiese auf die schmale Fahrspur zu. Das Pferd schnaubt ängstlich und zieht mit aller Kraft. Etwas zügeln. Sie muss sich erst einmal daran gewöhnen. Mit einem Reitpferd kann sie umgehen, aber sie ist es nicht gewohnt, eine Kutsche mit Zugpferden zu steuern.

Die Kutsche verlässt die Wiese und rumpelt auf die Fahrspur. Fast wie von allein scheint das Pferd den Weg zu finden, den es hergekommen ist.

Sie sieht sich in alle Richtungen um, zum Waldrand auf der linken Seite, über die Schulter zu den dürren Obstbäumen, dann wieder nach links in die Bäume. Nichts bewegt sich. Hoffnung brandet in ihr auf.

Sie fährt am Ende des Obstgartens vorbei. Der düstere alte Turm verschwindet im Regen. Sie merkt, dass sie unbewusst einen leisen Gesang begonnen hat. "Goldene Sonne, in himmlischer Pracht
Hältst du ewig in Alveran Wacht
Uns zu erlösen
Von allem Bösen
Aus der Nacht."


Sie hört auf damit, und bemerkt mit Schrecken, wie vor ihr die Bäume ganz dicht an den matschigen Weg heranreichen. Es wird um sie herum dunkel, denn sie fährt nun durch eine Art natürlichen Tunnel, durch einen von dichtem Blattwerk begrenzten Schacht. Die Zweige kratzen und schlagen gegen die schwarz lackierte, hölzerne Karosserie. Peitschen über den Kutschbock, als wollen sie ihr ins Gesicht schlagen. Sie zieht die schwere Armbrust fester an ihre unverletzte Schulter und zieht dabei versehentlich auch an den Zügeln. Die Kutsche ruckt und bleibt stehen.

"Scheißdreck!" Jetzt wird sie wütend. Die Zügel hängen irgendwo an der Armbrust fest und lassen sich nicht einfach lösen. In ihrem schweren, angeschlagenen Kopf schiessen viel zu viele widerstreitende Gedanken umher und legen alles lahm. Ihre Arme und Beine scheinen ein Eigenleben zu führen. Sie hasst sich für ihre Unfähigkeit. Sie hasst die Bäume, das ganze dämonenverfluchte Land, alles. Sie glaubt an böse Geister, an personifizierte, übernatürliche Kräfte des Schicksals, die sie hierbehalten wollen. Die sie absichtlich aus dem Gleichgewicht bringen und ihre Flucht vereiteln. Die ganze Situation ist absurd, und sie selbst eine blutüberströmte Wahnsinnige ohne jeden Plan.

"Stopp! Aufhören! Hör auf damit!", ruft sie der dominanten Stimme in ihrem Kopf zu. Praios ist bei dir. Du bist so weit gekommen. Du hast alles getan, um so weit zu kommen, es ist dir gelungen.

Sie holt tief Luft. Schaut rechts an sich herunter. Schiebt den Kolben der Armbrust neben sich auf den Sitz und nestelt an den Zügeln bis sie sie befreit hat. Sie atmet erneut tief durch.

Sie schnalzt erneut mit den Zügeln und das unruhig umhertänzelnde Pferd zieht erneut an. Instinktiv wirft sie einen Blick über ihre Schulter. Und zuckt zusammen. Ist da etwa ein langer Stamm auf die Ladefläche hinter der Personenkabine gefallen? Ja, denn jetzt fühlt es sich auch so an, als würden die Hinterräder von dem Gewicht nach unten in den Schlamm gedrückt.

Sie schnappt nach Luft.

Fährt mit dem Kopf herum.

Sieht über die Kabine nach hinten.

Und da bemerkt sie das Ende eines schwarzen Schattens, der von der Ladefläche gleitet.

Es verschwindet zwischen den Bäumen.

Aber es hat etwas dagelassen.

Praiala beugt sich so weit zurück bis sie selbst über dem Dach der Kutsche liegt und auf die Ladefläche blickt. Hazitais Augen starren sie an. Blassblaue, vor Erstaunen weit aufgerissene Augen und ein offen stehender Mund, der aussieht, als wolle er fragen: Erinnerst du dich noch an mich?

Unterhalb der Brüste ist ihr Körper auseinandergerissen worden wie ein Pappkarton. In der Mitte sind die weiß glänzenden Knochen ihrer Wirbelsäule zu sehen, von denen sich nach beiden Seiten rötlich glänzende Flügel aus Fleisch ausbreiten. Ihre Organe sind ausgeweidet, aber sie sitzt aufrecht da und lehnt an der niedrigen Rückwand. Eine ungeheuerliche Kraft hat ihren Körper im wahrsten Sinne des Wortes aufgerissen und auseinandergeklappt.

Ich bin noch immer da, scheint das Ding ihr sagen zu wollen. Ich begleite dich auf deinem Weg.

Unbeholfen greift sie nach der Armbrust.

"Stopp!", schreit sie sich selbst wütend an. Eine Schusswaffe ist in diesem Gewirr aus Blättern und Zweigen so gut wie nutzlos, man kann ohnehin überhaupt nichts sehen. Viel wichtiger ist, dass sie schnell vorankommt.

Sie schnalzt erneut mit den Zügeln um das Zugpferd anzutreiben. Die Kutsche wackelt hin und her, als das Pferd sich erneut in das Gespänne stemmt. In wenigen Sekunden ist der Wagen wieder frei und rollt vorwärts. Die Kutsche holpert schlingernd über den Feldweg. Sie hört das Knarren der großen Speichenräder, die mal steckenbleiben, mal weiterrollen, und das Schnauben des Zugpferds das mit dem morastigen Boden kämpft, während Praiala verzweifelt daran arbeitet, die Kutsche in der Spur zu halten und so schnell wie möglich wegzukommen.

Ihr wird abwechselnd heiß und kalt, als sie zweimal beinahe vom Weg abkommt und zwischen den Bäumen landet. Ständig muss sie sich in alle Richtungen umdrehen. Und hinter ihr Hazitai, die hin und her geschleudert wird, aber Praiala kann nicht anders, als sie immer wieder anzustarren.

Und dann bewegt sich plötzlich etwas hinter ihr.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Wed Dec 11, 2019 1:05 pm

Nur ganz kurz sieht sie es, als das weißgraue Licht durch das Blätterdach dringt und seine metallisch kalte Helligkeit auf die schlammige Spur wirft, die zwischen den endlosen Reihen dunkler Baumstämme ins Nirgendwo führt. Hinter den schwankenden bleichen Umrissen ihrer unfreiwilligen Passagierin bemerkt sie etwas, das auf allen vieren hinter ihr herrennt. Nur ganz kurz, nicht länger als ein kurzer Augenblick, nicht länger, als sie benötigt, um "O Gott!" zu sagen.

Sie späht nach vorn, dann schaut sie wieder über die Schulter zurück. Hinter der Kutsche erhebt sich eine langgestreckte, dunkle Körpermasse zu voller Größe und springt in den Schatten, der den Waldrand säumt. Es dauert nicht länger als den Bruchteil einer Sekunde. Die riesenhafte Gestalt ist nur wenige Schritt hinter dem Wagen gewesen, hat sich gereckt und ist auf schwarzen Hinterbeinen dagestanden, die dünn wie Stelzen sind und sich am Knie in die falsche Richtung biegen.

Hastig tasten ihre Finger nach ihrer Zunderdose. Es erscheint ihr eine Ewigkeit bis sie die beiden Kutschenlampen entzündet hat. Sie öffnet die Blendklappen. Der breite Lichtkegel, der die enge Schlucht zwischen den Baumreihen erhellt, ist eine Erlösung, auch wenn sich die Bäume mit ihren feucht glänzenden, triefenden Blättern immer näher an den Wagen drängen und gegen Dach und Seitenwände klatschen, als wollten sie sie dazu bewegen, langsamer zu fahren.

Es ist hinter ihr hergerannt, den ganzen Weg entlang, es hält mit ihr Schritt. Dieses schwarze grässliche Ding mit den grotesk geformten Hinterbeinen. Es hat keinen Schwanz. Aber sie hat die wulstigen Muskeln gesehen, die seine Flanken bedecken. "Gütiger Herr Alverans!"

Sie hat das Zugpferd zu vollem Galopp angetrieben. Ihr Rücken wird gegen die hölzerne Dachkante hinter ihr geschleudert, als sie durch ein Schlagloch rast. Sie muss das Pferd zügeln und langsamer weiterfahren. Vor Schmerz kneift sie ein Auge zusammen. Durch den Aufprall ist die Schulterverletzung anscheinend aufgeplatzt, zumindest tut sie wieder niederhöllisch weh.

Die Kutsche schlittert weiter voran. Sie sieht öfter über die Schulter als nach vorn über den dampfenden Pferderücken.

Als etwas vor der Kutsche vorbeischießt, zieht sie scharf an den Zügeln und das Zugpferd kommt schnaubend zum Stehen. Der Ruck hebt sie aus dem Kutschbock und schleudert sie vornüber. Die schwere Armbrust rutsch hinunter und knallt auf das Fußbrett. Für einen Augenblick lang hängt sie mit der Hüfte auf der Vorderwand des Kutschbocks und weiß nicht ob sie vornüber auf die Deichsel fällt, bis sie es schafft sich zurück in den Fahrersitz zu stemmen.

Das Pferd bäumt sich panisch wiehernd auf und schlägt mit den Vorderhufen aus. Als sie sich hastig nach vorne bückt um die Armbrust aufzuheben, bemerkt sie rechts von ihnen im Unterholz etwas, das sich bewegt. Dicht unten am Boden huscht es entlang und verschwindet zwischen den Bäumen. Ein langgestreckter, muskulöser Körper.

Sie braucht die Zügel gar nicht, das Zugpferd stemmt sich ganz von selbst ängstlich vorwärts, doch die Kutsche bewegt sich nicht. Stecken die Speichenräder in einer Schlammkuhle? Das Pferd müht sich ab, wiehert und ächzt, bringt den Wagen aber kein Stück vorwärts, als wäre die Bremse angezogen. Dann macht das ganze Fahrzeug einen jähen Satz nach vorn, und sie kommt beinahe vom Weg ab.

Irgendwas hatte die Kutsche hinten festgehalten.

Praiala sieht über das Kutschendach zurück. Ein schwarzer Schatten taucht auf und verschwindet ruckartig, als würde er sich auf langen wackeligen Stelzen fortbewegen.

Und dann ist es hinter dem Kutschkasten. Es klettert dort hinten hoch und Praiala kann seine Umrisse hinter Hazitai erkennen. Sie hört Hesindiane aufschreien.

Es klingt, als bearbeite jemand mit Hämmern die Kutschkabine. Das Schlagen knochiger Füße in das lackierte Holz schmerzt in ihren Ohren. Dann erkennt sie zwei massive, dämonische Hörner. Ein gigantisches Maul schnappt auf. Schwarze Lefzen, gelbliche Fänge von der Länge eines menschlichen Fingers.

Praiala knallt mit den Zügeln so fest sie kann während sie versucht die Armbrust zwischen sich und das Monstrum zu bringen. Und dann ist das Ding auch schon wieder verschwunden.

Fort, nur weg hier! Ihre Gedanken drehen sich in einem wilden Reigen im Kreis, als würden sie von einem Tornado angetrieben. Die Äste der Bäume am Wegrand schlagen erbarmungslos gegen die Karosserie, kratzen über die schwarz lackierten Holzwände wie scharfe Krallen, die nach ihr schnappen, um die schützende Hülle der Kutsche aufzuknacken wie eine Auster.

Bäng! Bäng! Bäng! Die Hufe des Untiers knallen wieder gegen die Rückwand der Kutsche, das Pochen wird lauter, als würde es sich mit den Klauen am Dachansatz festhalten und mit aller Kraft gegen die Kutsche stampfen. Dann springt das Ding auf die Ladefläche, schnappt sich die Leiche des Mädchens, reißt sie an einem Arm hoch und verschwindet mit ihr wie mit einer aufgeschnittenen Puppe, deren rot schimmernde Fleischlappen in der Luft flattern.

Praiala schreit immer noch, während die Kutsche von einer Seite des Fahrwegs auf die andere schlingert und dabei auf jeder Seite ein Stück weit in den dunklen Wald gerät. Eine der Kutschenlampen zerbirst. Die Vorderwand des Kutschbocks reißt ab, und sie spürt mehr, als dass sie es hört, wie die Speichenräder der Kutsche darüberrumpeln.

Sie zieht an den Zügeln, um das Fahrzeug unter Kontrolle zu bekommen. Die Kutsche schleudert herum und bleibt ruckartig stehen. Und wieder wird sie vorwärts geworfen, doch diesmal ist dort keine Vorderwand die sie auffängt.

Heftig schnaufend kommt sie zu sich. Sie liegt im Schlamm. Kalter Regen prasselt unbarmherzig auf sie herab. Der Tunnel aus Bäumen und überhängenden Ästen verengt sich immer mehr und verhindert das Eindringen des schummrigen Tageslichts. Sie blickt zurück. Die Kutsche steht ein ganzes Stück hinter ihr schräg auf dem Weg. Sie kann nur die Kutschkabine erkennen, der Rest steckt im dichten Unterholz.

Dann klatscht etwas Schweres vor ihr auf den Fahrweg. Sie blickt in die weit aufgerissenen Augen des Zugpferdes die sie aus dem abgerissenen Pferdekopf heraus anglotzen, an dem noch ein Teil der blutigen Wirbelsäule hängt.

Ihre Arme und Beine zittern, ihre Hände und Füße fühlen sich an, als wären sie von Tausenden von Nadeln durchstochen. Schließlich gelingt es ihr, sich zu erheben, und sie greift nach dem Sonnenszepter an ihrem Gürtel. Mit der geweihten Waffe in der Hand fasst sie mit der Linken nach ihrem heiligen Amulett. Die goldene Sonnenscheibe ist blutverkrustet. Dennoch gibt ihr die Tatsache, dass sie sie immer noch um den Hals trägt ein wenig Kraft, als würde sich ein dünner Draht in ihren Armen anspannen und sie wieder funktionstüchtig machen.

Ganz langsam wandert ihr Blick durch das Unterholz und weiter hinein in den dunklen schattigen Tunnel, in jene ewige Dämmerung, in die das Tageslicht niemals eindringt.

Dann erblickt sie den Schatten der sich auf der querstehenden Kutsche erhebt und vor die Geweihte herabspringt. Die noch brennende Kutschenlampe beleuchtet das Ding mit den ungeheuer langen staksigen Beinen, das sich nun langsam aufrichtet.

Ein großes schmales Etwas mit struppigen Flanken ragt drohend vor ihr in die Höhe. Seine knochigen Arme wirken wie klauenbewehrte Vorderbeine eines kräftigen Hengstes und hängen von dem langgestreckten Oberkörper herab. Es hat den gigantischen Kopf hoch erhoben, als wolle es Witterung aufnehmen. Es wartet. Wartet auf sie.

Die Umrisse des riesigen, zerfetzt und zerklüftet wirkenden Schädels sind schauderhaft. Nun tritt das Ding zurück, um eine günstige Angriffsposition einzunehmen. Die Muskeln seiner angewinkelten Beine spannen sich.

Auf den ersten Blick wirkt das Ding wie ein enorm großer Mensch. Ein Oger oder wie ein riesenhafter Affe, ein ungewöhnlich dürrer allerdings, der bereit ist, sich auf seine Beute zu stürzen wie eine gigantische Katze. Aber als es sich dann duckt, um sich auf sie zu werfen, hat sie genug Zeit, das urtümliche, eigentlich unmögliche Wesen genauer zu betrachten, seine perversen Proportionen und seine ekelerregende, widerliche Zotteligkeit. Ihr stockt der Atem bei diesem Anblick, und sie hat das Gefühl jeden Moment vor Angst zu ersticken.

Der haarige Kopf mit der feucht glänzenden, ochsenartigen Schnauze ist von einer derartigen Hässlichkeit, dass man den Anblick kaum ertragen kann. Die beinahe schon menschlich wirkenden Augen werfen ihr einen durchdringenden Blick zu. Augen, die eigenartigerweise mitfühlend wirken. Die aber gleichzeitig Hinterlist und Tücke signalisieren. Sie nur kurz anzuschauen, nimmt ihr jeden Mut. Aber wenn es sich bewegt, wirkt es eher wie eine zu groß geratene Ziege mit dem Kopf eines hässlichen, uralten Ochsen. Die langen Fangzähne, die aus seinem Maul ragen, würden besser zu einem anders gearteten Raubtier passen. Und aus dem brutalen Schädel ragen zwei lange Hörner, die einer jenseitigen Wirklichkeit anzugehören scheinen. Nun kommt das Ding näher.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Tue Dec 17, 2019 11:51 pm

"Wer frei von Schuld und Sünde, der scheut nicht seinen Blick. Der legt in Praios' Hände sein Heil und sein Geschick", spricht Praiala mit bebender Stimme und greift mit ihrer Linken nach dem Bernsteinamulett des Praiodan von Luring, das sie um ihren Hals trägt.
"Auch in der dunklen Stunde der tiefen Mitternacht, beschützt der Herr die Seinen und hält getreue Wacht."

Mit einem ohrenbetäubenden brüllenden Bellen stürzt die Kreatur auf die Geweihte zu und reißt das hässliche, mit Blut gefüllte, Maul auf. Praiala hebt reflexartig die Waffe zur Abwehr und weicht ob der schieren Masse des Monstrums gleichzeitig zurück. Sie stolpert, fällt rücklinks während das Maul zuschnappt. Es klingt als würden zwei Schwerter aufeinanderprallen und der entsetzliche Gestank, der an eine Abdeckerei erinnert, lässt ihr den Atem stocken.
Die grauenhafte Nähe dieses Monstrums inmitten der alles einengenden Dunkelheit lässt sie wie festgenagelt im Schlamm erstarren.

Doch keine Zähne packen sie, schleifen sie nicht fort und keine dämonischen Hörner spießen sie auf.
Die Bestie verharrt, brüllt erneut, beugt seine grotesk geformten Hinterbeine zum Sprung, stößt aber nicht zu. Jetzt erst nimmt die Geweihte das diffuse Sonnenlicht wahr, dass den Weg um sie erleuchtet.
Es hält es in Schach. Es kann das Licht des Götterfürsten nicht überwinden.

Mit der Kraft der Verzweiflung deutet Praiala das Zeichen des Auges auf das schwarze, gräßliche Wesen. Selbst hier an diesem unheiligen Ort, wo die Wände zwischen den Sphären erschüttert wurden und die Erzdämonen selbst herabgerufen wurden um blutige Ernte unter den sterblichen Feinden Bosparans zu halten, ist Praios Macht ungebrochen. Das Licht Alverans ist mit ihr, schützt sie und gibt ihr Mut.
Ihr, die von seinem Licht berührt wurde, seinem Ruf folgte, der sie hierher brachte. Hier an diesen unendlich düsteren Ort. Um der Kirche und nicht zuletzt sich selbst zu beweisen, dass sie den Mut besitzt sich dem zu stellen, das die göttergewollte Ordnung verletzt und die Seelen der Sterblichen verzehrt. Um die finstere Magie und die von ihr gerufenen Schrecken dorthin zu bannen von wo sie gekommen sind.

Erst noch zitternd dann aber mit immer festerer Stimme spricht Praiala den ersten der zwölf heiligen Bannflüche: "Herr Praios, ewige Sonne, Trenner von Recht und Unrecht! Gepriesen sei deine Macht! Dein strafender Blick falle auf diesen Frevler! Es sei!"

Mit göttlicher Macht fährt ein gleißender
Bannstrahl
Liturgiekenntnis, Praios
MU
IN
CH
TaW
Mod.
15
15
15
16
-10
212:0
TaP*
Anmerkung: Die Erschwernis setzt sich wie folgt zusammen:
-8 Grad der Liturgie (Grad 5)
-15 Dämonenbrache (Gefahrenzone)
+3 Zweifach geweihter Grund (Schutzsegen)
+3 Aus einer Notlage heraus
+7 Erfüllung des kirchlichen Auftrages (Kampf gegen die verdorbene Magie)

Wirkung: Das unheilige Wesen wird von Praios' Licht zu Staub zerschmettert.
aus dem düsteren Himmel herab und zerschmettert das Monstrum donnernd zu Staub. Geblendet vom Licht des Götterfürsten spürt die Geweihte wie ihr die Kraft des Bannstrahls entgegenschlägt und sie in die Knie zwingt um nicht zu Boden zu stürzen.
Der göttliche Zorn schlägt mit solcher Gewalt in die Bestie ein, dass die Bäume zu beiden Seiten des Weges laut krachend splittern und von der heiligen Kraft unter lautem Knacken brechen und niedergeworfen werden.

Die plötzliche, unheimliche Stille die sich auf dieser gerade entstandenen Lichtung ausbreitet hat etwas heiliges, das das allgegenwärtige Grauen der Brache in Schach hält. Kein Laut ist zu hören, als hielte der verdorbene Forst den Atem an, ob der gewaltsamen Auslöschung jener unheiligen Präsenz die seit Jahrhunderten auf alle Jagd macht die sich ins Herz des Waldes vorwagen.

"Hesindiane?"

Ein kratzendes Geräusch aus dem Inneren der Kutsche ist zu hören. Dann wird der Vorhang vorsichtig beiseite geschoben.

"Es ist vorbei. Es ist gebannt."

Zitternd steigt die junge Frau aus dem Wagen und fällt Praiala in die Arme.

"Was war das?"

"Eine Bestie. Von verdorbener Zauberei gerufen und an diesen Ort gebunden. Doch jetzt ist sie tot. Durch die Kraft des Götterfürsten vom Antlitz Deres getilgt."

Hesindiane richtet sich auf und ihr Blick schweift über die immer noch in heiliges Licht getauchte Szenerie. Über die Bäume und Sträucher die niedergedrückt daliegen, von der gewaltigen Macht in alle Richtungen auseinandergesprengt.

"Dieser Weg", erinnert sich die Geweihte an das Gespräch das sie vom Keller des Turmes aus gehört hat, "führt zu den Fingern."

Mit neuer Zuversicht hebt Praiala die schwere Armbrust auf die beim Aufprall vom Kutschbock geschleudert wurde und wie durch den Willen der Götter unversehrt ist.

"Ich werde nicht zulassen, dass diese Verbrecher das entführte Kind noch tiefer in die Brache bringen. Ich werde sie aufhalten."

Entschlossenheit und heiliger Zorn lodert in den Augen der Praiotin als sie sich vergegenwärtigt was das Kind erwartet, so der Plan der Banditen aufgeht.

"Die Finger sind von der Reichsstraße aus zu sehen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe kannst du von dort aus dem Weg nach Osten folgen und die Brache verlassen."

Praiala glüht innerlich vor heiligem Zorn bei dem Gedanken an den geplanten Frevel. Durch die karmale Kraft, die sie immer noch durchströmt, fühlt sie sich dem Ewigen so nahe, dass sie die übermenschliche Erfahrung des Zerschmetternden Bannstrahls in jeder Faser ihres Körpers spürt. Sie fühlt wie die Entrückung ihr Mut und Stärke verleiht sich der Brache zu stellen. Nie zuvor hat sie so klar erkennen können, Teil des göttlichen Planes zu sein. Sie fühlt sich an die göttliche Erleuchtung ihrer Weihe erinnert als sie spührte wie ihre Seele im Ewigen Licht in die Nähe der Göttlichkeit erhoben wurde, um von Praios strengem Blick geprüft zu werden. Das Licht wird kommen, sie wird es tragen, und die Finsternis wird weichen.

Langsam aber entschlossen setzen sie ihren Weg zu Fuß fort. Mit der Gewissheit, dass sie nicht allein hier draußen in der Dämonenbrache sind. Jenem verfluchten Wald, der sich über ihnen wölbt, das blassgraue Sonnenlicht zurückhält und dicke Wassertropfen auf sie fallen lässt, als wären die Zweige und Äste das Dach einer Tropfsteinhöhle, feucht glänzend und angsteinflößend seit Anbeginn der Zeit.
Sie hören und sehen nichts mehr von diesem grauenhaften Ding, das vom göttlichen Zorn Praios zerschmettert wurde. Aber andere Wesen begleiteten sie.
Praiala schluckt und schluckt, um den schrecklichen Durst loszuwerden, der vielleicht von dem Staub kommt, den sie eingeatmet hat. Ihr wird abwechselnd heiß und kalt, sie schwitzt, doch die karmale Kraft in ihr lässt all dies verblassen. Sie gehen einfach weiter. Immer weiter. Nach Südosten.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Mon Dec 30, 2019 11:00 pm

Dann sehen sie sie vor sich.

Wie die Finger einer titanischen Hand ragen die vier Felszacken vor ihnen auf. Das von silbrig schimmernden Adern durchzogene Gestein, erhebt sich drohend über die finsteren Reihen der Bäume.
Als sie am Fuße der Felsen ankommen erkennen sie eine Reihe grob gemeißelter Klettermulden die in schwindelerregende Höhe führen. Dort oben, hoch über den Wipfeln der Bäume, befindet sich ein natürlicher, in einer Felsnische gelegener Ausguck. Praiala erinnert sich an die Worte ihres Mentors, der ihr bei ihrer ersten Reise zu den Dörfer rund um die Dämonenbrache diese am Horizont aufragenden Felszacken zeigte.
'Die Finger', erklärte er. 'Der Name ist naheliegend. Sie erheben sich etwa eine Meile vom Rand der Brache entfernt im verfluchten Wald. Dort oben befindet sich ein Aussichtspunkt. Wozu diese Felsen jedoch einst bestiegen wurden, ist unbekannt. Spuren deuten allerdings daraufhin, dass dort finstere Rituale stattfanden.'

Richtung Osten führt der Weg weiter, in dem die Wagenräder tiefe Spuren im Schlamm hinterlassen haben. Unglaublich, die Banditen haben nicht einmal die Notwendigkeit gesehen ihre Spuren zu verwischen, sie sind einfach geradewegs auf diesem Pfad in die Brache gefahren. Wer würde sie auch dort hinein verfolgen.

Den Worten der Banditen zufolge führt sie ihr Weg mit der entführten Bauerntochter nach Südwesten durch den Forst in den Sumpfgürtel. Dort wollen sie einen Hügel erreichen der sich am Rand des Sumpfes erhebt um ihren unheiligen Handel durchzuführen. Praiala muss sie noch vorher einholen wenn sie sich nicht auch noch dem Sendboten der Dämonenbrache stellen will.

Der Blick der Geweihten schweift durch das Unterholz und über den feuchten Waldboden auf der
Suche nach den Spuren
Wildnisleben
KL
IN
IN
TaW
Mod.
13
15
15
4
-8
213:0
TaP*
Anmerkung: Die Erschwernis setzt sich wie folgt zusammen:
-0 Schwierigkeit der Probe (WdS 13)
-6 Gelände/Dämonenbrache (GDdG 194)
-2 Entrückung (WdG 243)
der Banditen.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Tue Dec 31, 2019 8:29 am

Nichts. Keine Spur.

In der Düsternis kann Praiala wegen des ständigen Regens und des dichten Waldes keine Spur von den Männern entdecken. Mit steinerner Miene holt sie den Südweisers hervor, der ihr im unwegsamen Gelände bisher nur wenig Hilfe war.

"Hier", hört sie Hesindianes Stimme. "Hier führen ihre Spuren ins Unterholz."

"Danke." Praiala umarmt ihre Gefährtin. "Möge Praios dir immer ein strahlendes Licht sein auf allen deinen Wegen."

Hesindiane schüttelt jedoch den Kopf. "Ich komme mit euch. Ich kann das genausowenig zulassen wie ihr. Außerdem braucht ihr mich." Bei den letzten Worten deutet sie auf das Unterholz. "Ich bin in Falkenwind aufgewachsen, einer kleinen Ortschaft inmitten des Reichsforsts. Ich kann ihren Spuren folgen."

"Es wird zum Kampf kommen", sagt die Geweihte trocken. Ein Kampf gegen eine Überzahl in dem wahrscheinlich gefährlichsten Landstrich des Reiches.

"Ich bin zur Straßenwache der Gerbaldsmark gegangen um genau solchen Verbrechern das Handwerk zu legen. Wenn ich es nicht tun kann, was für eine Zukunft habe ich dann dort?"

"Das hier ist die Dämonenbrache und nicht die Reichsstraße durch die Goldene Au."

"Deswegen müssen wir sie aufhalten und das Mädchen retten bevor es zu spät ist."

Mit diesen Wortes kämpft Hesindiane sich voran durch das Unterholz. Verwundert folgt ihr die Geweihte. So viel Mut hätte sie ihr nicht zugetraut.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Thu Feb 27, 2020 5:05 pm

Die beiden Frauen sprechen nicht viel während sie sich ihren Weg durch den modernden Wald bahnen. Praiala ist verstummt, weil die Schnittwunden die Zhandukan ihr zugefügt hat sie zu sehr schmerzen, und in ihrem heiligen Zorn kann sie keinen klaren Gedanken mehr fassen, der nicht mit der Ausmerzung jenes Frevels zu tun hat, der die Banditen dazu treibt ein kleines Bauernmädchen an die dämonischen Mächte der Brache zu verkaufen. Gut möglich, dass sie Beide noch immer unter Schock stehen wegen der schrecklichen Erlebnisses in diesem schwarzen Turm. Vielleicht auch alle drei Dinge zusammen.

Eine Meile später, immer noch im dichten Gewirr aus Farnen, Ästen und dem morschen Holz umgestürzter Bäume, verläuft die Spur der Verbrecher nicht mehr geradeaus. Nun wendet sie sich nach Links in ein Gebiet voll toter Bäume. Feuchte Schwämme und eitrige Krötenschemel überwuchern das allgegenwärtig verrottende Gehölz der uralten Bäume, deren Äste und Wurzeln einen Waldboden bedecken der gar keinen Humus zu haben scheint sondern aus einem dichten Geflecht von Wurzeln und abgestorbenem Holz besteht.
Es ist ziemlich anstrengend, auf diesem Boden voranzukommen, und sich einen Weg den Hügel hinauf zu bahnen, um dann auf der anderen Seite über das unebene Gelände wieder nach unten zu stolpern. Und alle zehn Schritt scheint ein umgefallener Baum zu liegen über den sie hinweg klettern müssen.
Praiala kommt kaum voran, so heftig sind die Schmerzen die von ihrer Achsel in ihre Brust ausstrahlen.

Sie senkt den Kopf und bricht durch das faulig stinkende Unterholz. Beißt die Zähne zusammen und zwingt sich, über die Schmerzgrenze hinauszugehen, den Schmerz in ihrer Brust und in ihrem Arm zu besiegen. Wie weit noch, bis die Wunden sie in die Knie zwingen? Sie will sich nicht geschlagen geben.

Praiala weint. Sie ist so wütend, dass sie nicht anders kann, als in Tränen auszubrechen. "Ich werde diese Ketzer und Dämonenbuhlen aufhalten! In Praios Namen das darf nicht geschehen!", ruft sie aus. Hesindiane sitzt gebeugt vor Erschöpfung auf einem umgefallenen Baumstamm und hört Praialas Stimme, die durch den Wald hallt. Sie klingt zu hoch und quiekend.
"Ich werde sie hier an Ort und Stelle zu Boron schicken ... diese Bastarde haben gar keine Gnade verdient … die sind doch krank im Kopf."
Und dann strömt wieder diese schreckliche Hitzewelle durch Praialas Körper, und mit einem Mal springt sie auf und stürzt weiter voran. Mit gebleckten Zähnen und so fest zusammengebissenen Kiefern, dass sie fürchten müsste, jeden Moment einen ihrer eigenen Zähne zu zermalmen und einen brutalen Schmerz zu spüren. Sie lockert ihr verkrampftes Gebiss.
"Lauft nur weiter ihr Abschaum!", brüllt sie, als sie erneut gegen einen toten Baumriesen prallt. "Ich kriege euch doch! Praios' Gerechtigkeit entgeht ihr nicht!"

"Bei den Göttern, hört auf so zu schreien." Hesindiane spricht schnell und packt Praiala an der guten Schulter, um sie zu stützen.
"Wenn ich sie kriege, dann mach ich sie fertig, das schwör ich!"

"Beruhigt euch. Macht langsam. Kommt runter. Sonst haltet ihr nicht lang genug durch."
Praiala sagt nichts, ihr Atem geht keuchend und ihr wird schwindelig. Hesindiane hilft ihr sich auf einen Baumstamm zu setzen.

"Scheiße", sagt die Geweihte schließlich und schüttelt den Kopf. Sie muss sich sehr zusammenreißen und mehrmals heftig schlucken, um nicht in Tränen auszubrechen und hemmungslos zu weinen. Sie hat einen dicken Kloß im Hals. Eine ganze Weile wird sie kein Wort herausbringen können. Sie steht auf und geht fort von dem umgekippten abgestorbenen Baum.

Was tue ich bloß hier?, fragt sich Praiala, als sie ein Stück weitergegangen sind. Hesindiane folgt ihr mit gesenktem Kopf und blassem Gesicht. Vermutlich hat sie die Spuren auf diesem toten Untergrund sowieso längst verloren.

Plötzlich hält die Geweihte an. Der Gestank von Sumpfgasen weht ihr entgegen. Durch das Unterholz erkennt Praiala, dass sich in dieser Richtung ein schwarzes Moor ersteckt.
Sie holt den Südweiser heraus, wischt den Schmutz ab und blickt auf die schwankende Nadel. Nach Süden, am Rande des Sumpfes entlang bis zu jenem Hügel, dem Treffpunkt. Sie muss schneller sein.

Mühevoll kämpfen die Frauen sich weiter durch die verdorbene Wildnis. Zumindest scheint der schlammige, von den Wurzeln der Sumpfpflanzen durchzogene Boden am Rande des Moores leichter passierbar zu sein als das löchrige, tote Wurzelgeflecht.

Immer wieder schweift der Blick der Geweihten auf der Suche nach den Banditen über die Sumpflandschaft. Lautlos, wie Phantome, bewegen sich Gestalten im Nebel - Krieger in altertümlichen Rüstungen, Magier und Priester. Die alptraumhaften Fratzen der Totengeister lassen den Frauen das Blut in den Adern gefrieren. Gefangen in einem scheinbar endlosen Reigen wiederholen die gefesselten Seelen der ersten Dämonenschlacht die Qualen ihres letzten Kampf für jede Nacht aufs Neue.
Mit Gänsehaut und steifem Nacken steht Praiala regungslos da. Ihr eigener Atem erscheint ihr so laut, dass sie Angst hat damit die Aufmerksamkeit der Geister auf sie zu lenken. Es klingt keuchend als wäre sie die ganze Strecke gerannt. Sie fragt sich ob es nicht sogar gefährlicher ist regungslos zu verweilen als sich zurückzuziehen. Der Gedanke kommt ihr gleich wieder törricht vor als sie sich darauf besinnt was sie über Geisterscheinungen weiß.

Dann bemerkt die Praiotin plötzlich einen bekannten, metallischen Geruch der sich mit dem fauligen Gestank des Moores vermischt.

Frisches Blut.

Sie blickt sich suchend um und entdeckt einen schlammbedeckten Körper. Rotes Blut vermischt sich mit dem dunklen Sumpfwasser.
Die schwarze Robe erkennt Praiala sofort, es ist einer der Verbrecher. Seine Kehle ist aufgerissen vom Biß eines wilden Tieres. Auch am Oberschenkel ist eine gleiche Bißwunde zu sehen. Scharfe Zähne haben die feste Lederhose durchdrungen und ein Stück davon mit dem Fleisch herausgerissen.
Ein Stück weiter liegt noch ein Toter, und ein Dritter schwimmt etwas tiefer im Wasser.
Da ist noch ein Körper der darunter hervorkommt als die Geweihte die Leiche leise zur Seite dreht. Ein schuppiger Leib der vom Schwert des Banditen durchbohrt wurde.
Aus dem von großen Fischschuppen bedeckten Körper, der einem riesenhaften Raubfisch ähnelt, ragt anstatt eines Fischkopfes der Oberkörper einer jungen Frau. Die schmutzigen langen Haarsträhnen einer zweiten Fischfrau treiben in einem anderen Moorauge, in dem Schlinggras und Wasserpest wuchern. Aus ihrer Brust ragt ein schwerer Armbrustbolzen.

"Vier Männer - zumindest", stellt Praiala flüsternd fest. "Sie wurden von den Fischfrauen überrascht."

Dann bricht ein Geräusch die unheimliche Stille des verfluchten Ortes.
Es ist die zitternde, weinerliche Stimme eines Kindes die einen in Gareth weit verbreiteten Kinderreim aufsagt.

"Baum ward zu Stumpf,
Wiese zu Sumpf.
Amsel wurd' zum Raben.
Still, still, hörst' ihn klagen
über Gareths gefallener Schar.
Nichts blieb mehr so, wie es einst war.
Und über den dunklen Landen,
in denen alle ihr Schicksal fanden,
liegt drohend das alte, beschworene Wort,
Niemals kommst' hier wieder fort!"


Die Stimme kommt aus dem Moor durch das die gefesselten Seelen streifen, im Nebel Gestalt annehmen und gegen einander oder gegen unsichtbare Feinde kämpfen.
Durch die vorbeiziehenden Nebelfetzen glaubt die Geweihte in der Richtung aus der die Stimme zu vernehmen war ein schwaches Licht auszumachen, nicht weit entfernt.

"Das Mädchen", flüstert Hesindiane. Stumm sind sich die beiden Frauen einig was zu tun ist.

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Post by Idrasmine » Fri Feb 28, 2020 2:48 pm

Praiala schnallt ihre Stiefel und den Rucksack fester um sie nicht im Sumpf zu verlieren. Das Sonnenszepter in der Rechten und sich mit der Linken an Wurzeln und dem Stamm eines umgestürzten Baumes sichernd watet die Geweihte in Richtung des Lichtes, von wo auch die Kinderstimme zu vernehmen war.

Der Boden ist so tückisch, dass die Frauen jeden Schritt mehrfach prüfen müssen um nicht im Moor zu versinken, doch der Stamm des Baumriesen gibt ihnen sicheren Halt und dient ihnen zudem als Deckung um nicht von den wandelnden Totengeistern entdeckt zu werden.

Schließlich erreichen sie das Ende des Baumstammes, einen massiven, verrottenden Wurzelstock. Vor ihnen erstreckt sich nur noch ein wenig Schilf zwischen den schwarzen Mooraugen. Nicht genug um als Deckung zu dienen und das Licht ist immer noch zu weit entfernt. Unsicher blickt Praiala aus ihrem Versteck hervor um zu erkennen ob die Geisterwesen sie gesehen haben. Der Anblick lässt sie erschauern. Die entfesselten Urkräften der Niederhöllen haben die sterblichen Seelen aus den Körpern gerissen und mit jener verderbten Existenz verflucht die sie seit nunmehr eintausend Jahren das Leid der Dämonenschlacht immer wieder durchleben lässt. Die starren, toten Augen und die von Terror und endlosen Höllenqualen gezeichneten Gesichter lassen Praiala erstarren. Da ist nichts menschliches mehr in jenen gefesselten Seelen, nur noch ein dämonischer Hass auf alles Lebende.

Geduckt um nicht gesehen zu werden kauern die Frauen in ihrem Versteck. Von jenseits des Wurzelstockes vernehmen sie die heulenden Schreie der Geister und das hallende Klirren ihrer halbmateriellen Waffen. Immer näher kommt der Kampfeslärm. Er muß schon direkt hinter dem Baumstamm sein.
Hastig hüllt die Geweihte die bereits abgeblendete Sturmlaterne in ihren Umhang ein um das Licht gänzlich zu verstecken. Dunkelheit umgibt sie.
Mit angehaltenem Atem sitzen sie da, abwartend, hoffend, dass die Geister sich in ihrem Kampf wieder entfernen.

Für einen Moment ist alles vollkommen still. Dann jedoch erzittert der tote Baumstamm wie von einem gewaltigen Hieb getroffen und ein jähes schmerzerfülltes Brüllen durchbricht die Stille. Es ist ein so unmenschlicher Schrei der von solch urtümlichem Schmerz zeugt, dass sich Praiala vorstellt wie jemand auf der anderen Seite gegen den Stamm gepfählt und dann bei lebendigem Leibe ausgeweidet wird. Schließlich folgt etwas, das wie ein mehrstimmiges, heuldenes Wehklagen klingt. Es schwillt langsam an und wird von einer unheimlichen Resonanz begleitet die von einem Jahrhunderte anhaltenden Schmerz kündet der jedes vernunftbegabte Wesen auf seine primitivste Existenz reduziert. Auf jenen Teil seines Instinktes der alles tun würde um den unsagbaren Qualen ein Ende zu bereiten.

Dann beginnt es zu regnen.

Mit dem Regen verschwindet der Nebel und mit ihm die geisterhaften Gestalten. Kein Geräusch ist mehr zu vernehmen außer dem Prasseln der Regentropfen auf dem Wasser des Moores. Hinter sich hört Praiala Hesindiane laut vernehmbar ausatmen, auch ihr steckt der Schrecken tief in den Gliedern.

Als die beiden Frauen nun erneut die klagende Stimme des Kindes durch das Prasseln des Regens vernehmen setzen sie sich vorsichtig wieder in Bewegung.
Nachdem sie schließlich Schritt für Schritt auf dem Bauch durch das Schilf vorangekrochen sind um nicht vom Moor verschlungen zu werden erkennt Praiala die Gestalt eines kleinen Mädchens das im Sumpf kauert.
Lange, verfilzte, dreckige Haarsträhnen hängen ihr wie Büschel von Sumpfgras über den Rücken und die Geweihte hätte sie wohl gar nicht wahrgenommen, wäre da nicht dieses schwache Licht hinter ihr, das ihren Umriss gegen den schwarzen Sumpf erkennen lässt. Das Licht muss von einer brennenden Kerze ausgehen die sie mit dem eigenen Körper vor dem Regen schützt.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Fri Feb 28, 2020 3:15 pm

Als die beiden Frauen auf Armlänge heran sind erblicken sie die Quelle des Lichts. Das Mädchen, das immer noch regungslos dasitzt, schirmt eine Blume von betörender Schönheit vor dem prasselnden Regen. Bei ihrem Anblick erinnert sich die Praiotin an die Geschichten, die sie über die Alveranie gehört hat, ein Gewächs das von den Göttern selbst zum Schutz der Sterblichen gepflanzt wurde, seine Umgebung mit heiliger Kraft durchströmt, alles Böse fernhält und selbst während der Tage des Namenlosen alles Unheil abwehrt.
Staunend betrachtet die Geweihte das prachtvolle Schauspiel mit dem die überirdisch schöne Pflanze in einem feierlichen Tanz ihre Blütenblätter öffnet. Es entfaltet sich eine nie gesehene Schönheit in dem Blütenkelch, kaleidoskopartig ändert sich die Farbe der Blüte nach innen zu einem tiefen Violett, schimmernden Ultramarinblau und sanften Türkis.

"Hey", flüstert Hesindiane, kniet sich zu dem Mädchen und legt sanft ihre gefütterte Jacke um sie.
Dann zuckt sie plötzlich zusammen und eine Wolke aus feinem Blütenstaub verteilt sich explosionsartig. Nur durch Phexens Gunst entgeht Praiala der Wolke da sie von ihrer Gefährtin abgeschirmt wird.

Hesindiane wirft sich ruckartig zurück, wild hustend und röchelnd. Das Trugbild aus verdorbener magischer Kraft fällt von Praiala ab und sie erkennt, dass das Kind nicht mehr als eine verfaulte, von Sumpfpflanzen überwucherte Hülle ist und erkennt die wahre Natur der Blüte. Denn im Angesicht Praios' ist sie nichts weiter als ein graugrünes, modertriefendes Knollengewächs, das einen süßlichen Leichengeruch verströmt.

Im selben Moment verwandelt sich auch das tanzende Licht, das Praiala zuerst für eine Kerze und dann für die strahlende Aura der Pflanze gehalten hat und nimmt die Gestalt eines geisterhaften Wesens an.
Praiala hebt das Sonnenszepter zur Abwehr als das Irrlicht seine wahre Gestalt offenbart und sich in wilder Gier auf sie stürzt. Dabei spürt sie erneut den stechenden Schmerz der Wunde unter ihrer Achsel und hat so große Schwierigkeiten das Gleichgewicht zu halten, dass sie mit dem Fuß auf dem scheinbar sicheren Untergrund ausrutscht und mit einem Bein in den tiefen Morast gleitet. Der Schwung der schweren Hiebwaffe geht an dem tanzenden Licht vorbei, das vorschnellt und sich gegen die Geweihte wirft. Die Berührung des Irrlichts fühlt sich an als ob ein Eiszapfen mit brutaler Gewalt in ihre Brust gerammt würde und erst mit einem weiteren Schwung des Sonnenszepters kann Praiala das Wesen wieder von sich lösen.

Seitlich neben ihr erkennt die Geweihte wie Hesindiane sich auf allen Vieren abstützt, benommen von der Wirkung des giftigen Blütenstaubes.

Image

Unterdessen kriechen aus den Tiefen des Moores mit Dornen bewehrte Wurzeln hervor die wie Fangarme nach ihnen greifen um sie unter Wasser zu ziehen.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Sun Aug 09, 2020 8:57 pm

Mit aller Kraft stemmt sich Praiala empor um ihr Bein aus dem Morast zu ziehen. Etwas bewegt sich dort unten, etwas großes. Panik erfasst die Geweihte, doch dann gibt der Boden sie mit einem schmatzenden Geräusch wieder frei.

Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern packt sie Hesindiane und zieht sie mit sich. Nur weg von dem grauenhaften, dämonischen Gewächs, das sie mit ihrer Magie geblendet, mit ihrem Blütenstaub vergiftet hat und sie nun in den Sumpf zu ziehen droht um, wissen-die-Götter-was mit ihnen zu tun.

Der Schmerz in der Brust der Praiotin wird immer stärker und ihr beginnt bei dem Kraftakt schwarz vor Augen zu werden.

Plötzlich trifft sie etwas eiskaltes, spitzes in den Rücken, durchdringt ihre Brust und verfehlt nur knapp ihr rasendes Herz. Der Schmerz ist so grausam, dass er sie erneut aufpeitscht und ihr wieder Adrenalin in die Adern pumpt.

Dann fühlt sie ein Ziehen an ihrem Bein. Vier dornenbewehrte Fangarme haben sich bereits aus dem sumpfigen Boden gewunden und schlängeln sich zwischen Schlinggras und morschem Wurzelwerk über den trügerischen Boden. Einer davon hat sich um den Stiefel der Geweihten gewunden die mit aller Kraft ihre Gefährtin fortzieht und bereits eine Wagenlänge zwischen sich und die dämonische Blume gebracht hat.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Mon Sep 07, 2020 1:02 pm

Als der Fangarm sich um den Stiefel legt und sich ruckartig zusammenzieht spührt Praiala wie sie durch das Gewicht ihrer betäubten Gefährtin aus dem Gleichgewicht gebracht wird und der Länge nach vorwärts in das Sumpfwasser stürzt.
Die unglaubliche Kraft des Tentakels überrascht sie und lässt ihren Mut schwinden. Langsam aber stetig wird sie rückwärts in die stinkende, schwarze Brühe gezogen.

Sich mit den Armen im Schlamm abstützend kämpft sie damit ihren Kopf über Wasser zu halten als sich überall um sie herum Wurzeln zu regen beginnen. "O Herr, bitte nicht", entfährt es ihr als sie erkennt, dass die ungeilige Kreatur sie mit dutzenden von Schlingarmen zu umgeben versucht.

In wenigen Augenblicken wird die dämonische Pflanze sie hier im prasselnden Regen hinab in die Tiefen des Moores ziehen.
Todesmutig dreht sie sich um, setzt sich auf, schlägt das Zeichen des Auges und spricht: "Bei Praios’ ewigem Glanz – Verderbtes Gewächs des vielgestaltigen Blenders, geblendet sollst du sein!"

Aus der ausgestreckten Hand der Geweihten fährt ein gleißender
Lichtstrahl
Liturgiekenntnis, Praios
MU
IN
CH
TaW
Mod.
15
15
15
16
-5
222:0
TaP*
Anmerkung: Die Erschwernis setzt sich wie folgt zusammen:
-0 Grad der Liturgie (Grad 1)
-15 Dämonenbrache (Gefahrenzone)
+3 Aus einer Notlage heraus
+7 Erfüllung des kirchlichen Auftrages (Kampf gegen dämonische Mächte)

Wirkung: Das dämonische Gewächs wird von Praios' Licht geblendet und desorientiert.
und erhellt für einen Wimpernschlag die finstere Umgebung.

Ein Zischen, Prasseln und Knistern geht von der unheiligen Sumpfpflanze aus als sie vom heiligen Licht des Götterfürsten getroffen wird.
Die Schlingarme erschlaffen und Praiala kann ihr Bein aus ihrem Griff befreien.

Augenblicklich wendet sich Praiala wieder ab, kommt auf die Beine, packt erneut Hesindiane unter dem Arm und kämpft sich vorwärts durch das Moor. Im Augenwinkel erkennt sie noch das tanzende Irrlicht, das beim Anblick des alveranischen Lichtes die Flucht ergreift.

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