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by Idrasmine » Sat Aug 10, 2024 11:48 pm
"Überall in der Brache herrscht eine unnatürliche Dunkelheit. Nicht nur die Dunkelheit, die die Augen täuscht, sondern auch die Dunkelheit des Geistes, der Taten, die von jenen begangen werden die sich in das verfluchte Gebiet wagen", beschreibt Praiala. "Diese Finsternis legte sich schwer auf meine Sinne, drückte auf meinen Verstand wie eine unsichtbare Last, die kaum zu tragen war. Jede Bewegung, jeder Gedanke wurde von diesem finsteren Schleier behindert, und ich spürte, wie meine karmalen Kräfte darunter litten.
Trotzdem hielt ich durch, auch wenn es schwer war. In diesen Momenten war es oft nur mein fester Glaube an Praios, der mich nicht verzweifeln ließ. Seine Stärke war es, die mich daran hinderte, aufzugeben, selbst wenn alles um mich herum in Finsternis versank.
Und dennoch, gerade weil ich wusste, dass ich gegen den dämonischen Einfluss kämpfte, fand ich auch die Kraft weiterzumachen. Es war, als ob die Notwendigkeit, das Böse zu bannen, mir neue Energie verlieh. Wie eine einsame Flamme, die in der tiefsten Nacht heller und klarer brennt, als sie es je im vollen Licht des Tages könnte. Inmitten dieser Dunkelheit fand ich das Licht, das mich führte."
Bei ihren Worten kann Praiala in den Augen des Inquisitionsrats, Praiodan von Luring, ehrliche Bewunderung und Stolz erkennen und auch die Inquisitionsrätin Gylbira Steinhauer scheint von ihr eingenommen.
"Nachdem die Bestie nun vernichtet war", berichtet Praiala weiter, "setzten wir unseren Weg zu Fuß fort und folgten dem Pfad der sich klar sichtbar durch die Brache zog.
Die Dunkelheit und die finsteren Mächte der Dämonenbrache hatten sich schwer auf mich gelegt, doch meine Entschlossenheit, das entführte Kind vor den Verbrechern zu retten, ließ mich nicht zögern. Als wir die Felsen erreichten, die als "Die Finger" bekannt sind, erkannten wir, dass die Spuren hier vom Weg abwichen. Im Unterholz, das wusste ich, konnte ich ihren Spuren nicht folgen. Noch dazu, da die Zeit gegen mich arbeitete, denn die Banditen planten, ihren unheiligen Handel alsbald abzuschließen. In jenem Moment der Verzweiflung, kam mir Hesindiane zur Hilfe. Ihre Fähigkeiten im Fährtenlesen waren von unschätzbarem Wert und gab mir neue Hoffnung.
Sie hätte dem Pfad weiter folgen können um die Brache zu verlassen, doch sie entschied sich mir zu folgen. Ihr Mut berührte mich tief, und gemeinsam setzten wir unseren Weg fort, um das unschuldige Leben zu retten und die Finsternis, die die Dämonenbrache durchdrang, zurückzudrängen. Ich spürte die Nähe der göttlichen Kraft, die mich antrieb, und wusste, dass ich nicht allein war in diesem Kampf gegen das Böse. Ich war bereit, die Dunkelheit zu vertreiben und das Licht des Praios in die tiefsten Schatten zu tragen.
Die unheimliche Atmosphäre der Dämonenbrache lastete schwer auf mir, als ich mit angespannter Wachsamkeit die Sumpflandschaft durchsuchte. Wir folgten den Spuren der Banditen, doch bald entdeckten wir, dass wir nicht die Einzigen waren, die durch diese verfluchte Gegend streiften. Schattenhafte Gestalten – Krieger, Magier und Priester in altertümlichen Rüstungen – glitten durch den Nebel, gequälte Totengeister, die in einem endlosen Reigen ihre letzte Schlacht wiederholten. Ihr Anblick ließ mein Blut gefrieren, und ich blieb wie gelähmt stehen, den Atem flach und leise, um nicht ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
Doch bald lenkte ein anderer, noch bedrohlicherer Anblick meine Aufmerksamkeit auf sich. Der metallische Geruch von frischem Blut wehte mir entgegen, und ich entdeckte die schlammbedeckten Leichen der Banditen. Einer nach dem anderen war auf grausame Weise getötet worden, die Spuren deuteten auf wilde Tiere oder gar Kreaturen aus den tiefen, unheilvollen Gewässern hin. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass einige der Angreifer Fischfrauen gewesen waren – schuppige Wesen mit menschlichen Oberkörpern und bösartigen Zähnen, deren Überreste zwischen den Leichen der Banditen lagen.
Mit jeder Minute wuchs mein Unbehagen, und als plötzlich die weinerliche Stimme eines Kindes einen gruseligen Reim durch die Luft hallen ließ, wusste ich, dass hier etwas zutiefst Unnatürliches vor sich ging. Ein schwaches Licht schimmerte in der Richtung, aus der die Stimme kam, und ohne ein Wort der Erklärung wussten Hesindiane und ich, dass wir das Kind retten mussten.
Vorsichtig machten wir uns auf den Weg durch das tückische Gelände, den festen Griff um das Sonnenszepter und stets bedacht, nicht im Moor zu versinken. Doch als wir das Kind erreichten, stellten wir entsetzt fest, dass es sich um eine bösartige Falle handelte. Das unschuldig wirkende Mädchen entpuppte sich als eine modrige Hülle, die nur darauf wartete, uns mit ihrem giftigen Blütenstaub zu überwältigen. Hesindiane wurde schwer getroffen, während ich verzweifelt versuchte, das geisterhafte Irrlicht, das aus der Hülle hervorbrach, abzuwehren.
In einem erbitterten Kampf gelang es mir schließlich, das Lichtwesen mit meinem Sonnenszepter zu vertreiben, doch die dämonische Pflanze, die uns gefangen hielt, schlug erneut zu. Dornenbewehrte Tentakel zogen mich ins Moor, und ich spürte den kalten Griff des Todes, als sie mich immer tiefer ins trügerische Wasser zogen. Mit meiner letzten Kraft rief ich das heilige Licht Praios' an und schaffte es, die dämonischen Ranken zu verbrennen und mich zu befreien.
Geschwächt und zitternd vor Kälte und Schmerz, schleppten wir uns weiter durch den unwegsamen Sumpf. Die dämonische Präsenz war überall spürbar, und die verrottenden Wälder schienen sich gegen uns zu verschwören. Doch als wir schließlich auf eine unbewaldete Anhöhe stießen, die von einem unnatürlichen Dornicht umgeben war, erkannten wir, dass wir dem Versteck der Verbrecher nahe waren.
Voller heiliger Wut machte ich mich bereit, das unschuldige Mädchen zu befreien und die Dämonenanbeter zu stellen. Durch die sich immer enger schließenden Ranken kämpften wir uns vorwärts, bis wir schließlich das Dickicht hinter uns ließen und auf die Anhöhe zusteuerten, von der die Stimmen der Entführer zu hören waren. Nun stand ich allein vor der letzten Herausforderung, bereit, alles zu riskieren, um das Kind aus den Klauen der Finsternis zu befreien.
Ich stand an der Grenze der unheiligen Lichtung, mein Herz pochte in meiner Brust, während ich den Anblick vor mir aufnahm. In der Mitte erhob sich ein verkrüppelter Baum, seine steinernen Äste von der Form verzerrter menschlicher Gliedmaßen. Doch es war nicht nur dieser grauenvolle Anblick, der meine Aufmerksamkeit fesselte. Am Rand der Lichtung, geduckt und angsterfüllt, sah ich einen der Männer von Isidian Winterkalt. Zu seinen Füßen lag das Bauernmädchen, Lidda, gefesselt und mit Tränen in den Augen". Bei ihrem letzten Satz sieht Praiala zu Lidda, welche nur bedrückt dasteht, den Blick zu Boden gerichtet.
"Bei dem verdorbenen Baum erkannte ich noch zwei weitere Gestalten: Isidian selbst, den Anführer der Verbrecher, und Herdan den Hetzer, den verstoßenen Jagdmeister des Junkers von Brachental. Doch es war die dritte Gestalt, die mich erschaudern ließ: eine hagere, kapuzenverhüllte Figur, die sich auf Wurzeln bewegte, wie ein Dämon aus den finstersten Albträumen. Der Harkola – der Sendbote des Waldes.
"Was willst du, Menschensprössling?" durchbrach die knarrende Stimme des Wesens die unheilvolle Stille.
Herdan antwortete ohne Zögern, seine Stimme kalt und fest. "Mein Herr wünscht eine Frucht, die denjenigen, der sie isst, innerhalb eines Tages tötet – ein Tod, den keine Macht verhindern kann."
"Und was gibt er im Austausch?" fragte die Kreatur gleichgültig.
Herdan warf einen mitleidlosen Blick auf das gefesselte Mädchen. "Ihr Leben."
Mit einem Mal begann der Harkola, etwas aus seinen wurzelgleichen Fingern sprießen zu lassen – eine dunkelrote Frucht, glänzend und saftig. Doch bevor er sie vollends formte, hielt er inne. "Wir werden beobachtet."
Mein Herz setzte aus, als ich bemerkte, dass die Gestalt in meine Richtung blickte. In diesem Moment wusste ich, dass ich handeln musste. Mit einem schnellen, geübten Griff brachte ich die Armbrust an meine Schulter, zielte auf den Mann, der das Mädchen bewachte, und drückte ab. Der Bolzen schoss mit einem lauten Knall ab, und der Mann kippte nach vorne, tot, bevor er den Boden erreichte.
Ich ließ die Armbrust fallen und stürmte vorwärts. Mein Atem ging heftig, während ich versuchte, die Fetzen der Unterhaltung auf der Lichtung zu verstehen. Doch meine Gedanken waren bei dem Mädchen. Ich erreichte sie, das Sonnenszepter in meiner Hand fest umklammert, als ich sah, wie Isidian nach der Frucht griff und verschwörerische Worte in einer Sprache aussprach, die das Gewebe der Welt selbst erzittern ließ.
Ein Riss öffnete sich im Gefüge der Realität, und eine schreckliche Kreatur erschien – ein Dämon, herbeigerufen durch Isidians dunkle Magie. Mit seiner Hilfe teleportierte sich Isidian mit seiner Beute fort. Ich spürte den kalten, bohrenden Blick des Harkola auf mir, doch ich durfte nicht schwanken. Als ich sah, wie Herdan sich an mich heranschlich, war ich bereit. Mein Sonnenszepter traf ihn hart, aber er war schneller, als ich gedacht hatte.
Der Kampf war kurz, aber erbarmungslos. Herdans Schwertschnitt verletzte mich, doch mein Zorn verlieh mir neue Kraft. Schließlich brach er unter meinem letzten Hieb zusammen, sein Arm nutzlos an seiner Seite hängend. Doch bevor ich das Urteil des Götterfürsten über ihn vollstrecken konnte, spürte ich die unheilvolle Präsenz des Harkola, die mich zur Vorsicht mahnte. Wurzeln umwickelten Herdan und zogen ihn in den Boden, fort aus meiner Reichweite.
Nun war ich allein mit dem Mädchen und dem Dämonenwesen, das jede meiner Bewegungen beobachtete. Mein Körper schrie nach Ruhe, meine Wunden pochten, doch ich musste stark bleiben. In diesem Moment, inmitten der Brache, war es an mir, das Licht des Praios in die Dunkelheit zu tragen.
Mit zitternden Händen befreite ich das Mädchen und sprach ein Gebet, um sie zu schützen. Doch der Harkola schien nicht gewillt, uns kampflos ziehen zu lassen. Die Kreatur bewegte sich auf mich zu, und ich wusste, dass ich nicht entkommen konnte. Ich sah mich selbst und das Mädchen bereits als Opfer dieser dunklen Macht.
Es begann mich mit Visionen in Versuchung zu führen. Doch ich blieb stark, um das Mädchen zu retten. Meine Gebete erhoben sich zu Praios, und mit einem letzten Aufbäumen meiner Kräfte legte ich einen Schutzsegen auf Lidda, nahm sie an die Hand und zog sie mit mir, weg von der Lichtung, den Hang hinunter.
Hinter uns hörte ich das Heulen der Kreaturen, die uns verfolgten, doch ich hielt das Mädchen fest an mich gedrückt, entschlossen, sie aus dieser Hölle herauszuführen. Die Schmerzen wurden intensiver, doch ich kämpfte mich weiter voran. Schließlich erreichten wir Hesindiane, die bereits auf uns wartete, und gemeinsam eilten wir weiter, immer auf der Flucht vor den Schrecken der Brache.
Trotz der Dunkelheit um mich herum, wusste ich in diesem Moment eines mit Sicherheit: Am Ende würde das Licht siegen.
Also kämpften wir uns zurück durch das verdorbene Dickicht der Brache, immer verfolgt von dämonischen Kreaturen.
Ich war völlig erschöpft, als das faulige Wurzelwerk unter mir nachgab und wir in die Tiefe stürzten. Der Aufprall raubte mir den Atem, und die Wurzeln schabten gegen meine Rüstung, wickelten sich um meine Arme und Beine. Der Schrei des kleinen Mädchens weckte mich aus der Betäubung. Mit meinem Sonnenszepter gelang es mir, einige der Wurzeln abzutrennen und meine Gefährten zu befreien, doch immer wieder drangen neue Wurzeln von oben auf uns ein. Es war hoffnungslos, gegen diese unheiligen Pflanzen anzukämpfen. Wir mussten einen anderen Ausweg finden, bevor wir wie Fliegen im Netz gefangen würden.
In meiner Verzweiflung entdeckte ich einen dunklen Tunnel, der zwischen den Felsen und monströsen schwarzen Wurzeln in die Tiefe führte. Dort schien nichts zu lauern, und die Wurzeln konnten uns nicht erreichen. Ich zog das Mädchen hinter mir her, gefolgt von Hesindiane, und kroch in den finsteren Tunnel.
Als meine Augen sich an das spärliche Licht gewöhnten, bemerkte ich die unzähligen Knochen, die den Boden bedeckten. Einige glänzten noch feucht und dunkel. Der Anblick ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ein fahles Licht schimmerte plötzlich in der Dunkelheit vor uns, und ich entzündete rasch eine Laterne. Das Licht fiel auf den bräunlichen Teppich aus Knochen, der den Boden bedeckte, und der Gestank von Fäulnis lag schwer in der Luft.
In einer größeren Höhle entdeckte ich schließlich den Ursprung des Lichts, das auf einen metallenen Schild reflektierte. Der Schild war aus Zwergenstahl gefertigt, mit einer kunstvoll ziselierten Sonnenscheibe und dem Zeichen des Hohen Drachen Daradors.
Es war dieser Schild", berichtet die Geweihte und übergibt den gefundenen Schild der Kommission der Inquisition. "Von seinem Träger war kaum noch etwas übrig. Als ich den Blick zur eingestürzten Decke hob entdeckte ich einen natürlicher Schacht der sich über uns erstreckte, und rostige Eisensprossen, die hinauf führten. Neue Hoffnung keimte in mir auf.
Doch diese Hoffnung wurde durch das Brüllen einer Bestie jäh zerschlagen. Es war ein Tatzelwurm, ein Gromasch, der die Höhle wohl bewohnte und sich uns näherte. Hesindiane kletterte voran und ich half Lidda, die Sprossen hinaufzuklettern, bevor auch ich mich hochzog. Das Eisen knirschte gefährlich unter meinem Gewicht. Ich hatte gerade die Höhe der Höhlendecke erreicht, als ich das Monstrum aus dem Tunnel kriechen sah. Es spie eine schwarze Rauchwolke aus, die uns zu erreichen drohte. Die Kälte des Rauchs ließ meine Beine taub werden, und ich kämpfte darum, mich weiter hochzuziehen.
Mit letzter Kraft erreichte ich die schmale Öffnung und zog mich hindurch. Endlich, wir waren wieder im Wald, in der verfluchten Brache. Der Ort war mir vertraut. Wir befanden uns bei der Ruine der Schwarzdornmühle, wo ich mit meinen Gefährten vor zwei Monaten den Nachtalp Marek besiegt hatte. Jetzt wusste ich, dass wir nahe am Rand der Brache waren, nur wenige hundert Schritte von der rettenden Reichsstraße entfernt.
Trotz der Schmerzen, die meine Wunden mir bereiteten, raffte ich mich auf. Ich wusste, dass wir es schaffen konnten. Gemeinsam mit Hesindiane und dem Mädchen machte ich mich auf den Weg durch den lichter werdenden Wald. Der Schnee fiel immer dichter, und obwohl meine Kräfte schwanden, trieb mich die Hoffnung an. Als wir schließlich die letzten Bäume hinter uns ließen, sah ich das graue Band der Reichsstraße vor uns. Wir hatten es geschafft. Wir waren gerettet.
Noch in der Nacht kehrten wir nach Gareth zurück. Es war meine Pflicht die Übergabe der unheiligen Frucht, jenes dämonischen Giftes, zu verteilen. Denn nur wir wussten von dem geheimen Übergabeort an dem die Verbrecher den Käufer treffen wollten.
Ich erreichte die Wachstube Sonnengrund und schlug Alarm. Zusammen mit einer Gruppe von Gardisten erreichte ich die Nirgendgasse beim Hexenkessel am Krötenstieg wo die Verbrecher bereits warteten. Die Blaumäntel hielten sich versteckt und erst als der Kunde auftauchte schlugen sie zu.
Leider konnte er dennoch mit dem Gift entkommen, nur Isidian Winterkalt konnte ich stellen. Er wollte mich mit einem Feuerstrahl töten doch Darador hielt wohl seine schützende Hand über mich denn anstatt mich zu töten wurde der abtrünnige Magus von seiner eigenen Magie vernichtet.
Sein Leichnam nebst einem detaillierten Bericht befindet sich nun in der Criminal-Cammer zur weiteren Untersuchung. Mir bleibt nun wohl nur zu beten, dass der Kunde und das Gift noch rechtzeitig gefunden werden können."
Bei ihren letzten Worten blickt Praiala niedergeschlagen zu Boden.