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Post by Idrasmine » Sun Jan 07, 2018 6:58 pm

Im Palast des Lichtboten in der Stadt des Lichts, Gareth, Mittelreich

Eilig durchquert Praiala die große Halle im Palast des Lichtboten, die schweren Schritte ihrer Stiefel verschluckt von dem feinen gewebten Teppich der auf dem Weg durch die Halle ausgelegt ist.
Vorbei an marmornen Büsten früherer Lichtboten erreicht sie einen hohen Spitzbogen zu ihrer Rechten unter dem ein Seitengang in den Nordflügel führt. Nur wenige Schritte später steht sie vor der Tür des Empfangsraumes.
Als sie an der schweren, reichverzierten Tür anklopft antwortet ihr eine tiefe, starke Stimme: "Herein!"
An den Wänden des Empfangsraums erblickt Praiala große Ölgemälde die Szenen aus dem Leben bekannter Heiliger der Kirchengeschichte zeigen. Schwere Wandvorhänge umrahmen die Gemälde und dämpfen die Geräusche im Raum. Durch mehrere Glasfenster an der Stirnseite fällt helles Sonnenlicht. Der kalten Jahreszeit zum Trotz verbreitet ein Kachelofen nahe der Tür wohlige Wärme. 
In der Mitte des Raumes steht quer ein schwerer Tisch aus poliertem Bosparanienholz, hinter dem eine Komission aus hochrangigen Geweihten Platz genommen hat.
Sogleich verlangt jedoch die Stimme die Praiala hereinbat ihre Aufmerksamkeit. "Bitte, nehmen sie doch Platz."
Als sie sich umwendet um den Sprecher zu sehen, der neben der Tür steht durch die Praiala gerade getreten ist, blick sie in das Gesicht von Praiomaer von Darbonia, des Illuminaten der Lichtei Gareth, des mächtigsten Praiosgeweihten des zentralen Mittelreiches nach dem Boten des Lichts und dem Rat des Heiligen Lichtes zur Wahrung der Ordnung des Götterfürsten.
Praiala erinnert sich ihn schon einmal persönlich getroffen zu haben, nämlich als sie ihm die Kette der Zwölfgötter übergab.
Mit einem freundlichen Lächeln weist er ihr einen Sitz gegenüber der Komission zu und nimmt selbst am Kopfende des Tisches platz.

"Wir haben durch ihren Vorgesetzten ihr Ansuchen zur Berufung zur Ordentlichen Inquisitionsrätin mitgeteilt bekommen", beginnt er direkt und ohne Umschweife.
"Seine Ausführungen ihrer besonderen Verdienste im Auftrag der Kirche und im Speziellen der Heiligen Inquisition wurden berücksichtigt und für mehr als ausreichend befunden.
Sowohl kirchliche wie weltliche Fürsprecher wurden angehört.
Die Beurteilung ihrer Kenntnis kirchlicher Kulthandlungen und des Kirchenrechts fiel überaus positiv aus.
Wir sind erfreut ihnen daher mitteilen zu können dass ihrem Ansuchen entsprochen werden kann."


Als seine Exzellenz den Satz beendet hat setzt ein Mann der Heiligen Inquisition zu sprechen an. Praiala erkennt ihn da er sich ihr bei einem früheren Treffen als Inquisitionsrat Arbas Jondrean von Berglund vorstellte.
"Wie ihnen sicherlich bewusst ist erfordert das Protokoll noch einen letzten Prüfstein. Zur Demonstration ihres Glaubens, ihrer Entschlossenheit und Kompetenz werden sie eine Nacht nur mit dem Beistand des Götterfürsten in der Dämonenbrache verbringen.
Nehmen sie sich die Zeit sich auszurüsten und kontemplieren sie den Weg der vor ihnen liegt.
Finden sie sich morgen zur Mittagsstunde am Praiostor ein. Ein Inquisitionsgehilfe wird sie von dort bis zum Rand der Brache begleiten."


Mit ruhiger, zuversichtlicher Stimme erklärt der Erleuchtete: "Wir wünschen ihnen den Segen der Zwölfe und erwarten sie bei ihrer Rückkehr im Tempel der Sonne.
Praios mit ihnen."
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Post by Idrasmine » Sat Jan 20, 2018 3:06 pm

Praiala hört den Worten aufmerksam zu und lässt sich erst wenig anmerken. Als der Inquisitionsrat schließlich von der Nacht in der Dämonenbrache spricht, als Prüfung ihres Glaubens, neigt sie den Kopf zustimmend. Auch wenn sie in ihrem Leben schon dämonischen Einflüssen begegnet ist, so ist es doch etwas ganz anderes, diesen alleine gegenüber zu treten. Und für ihr zukünftiges Wirken ist es nur vorteilhaft, wenn sie besser in der Lage ist, dämonisches Wirken zu erkennen und auch die Auswirkungen, die dieses auf die Menschen haben kann. 

"Ich bedanke mich für das Vertrauen, dass Sie in mich und meinen Glauben setzen und werde alles daran tun, um mich würdig zu erweisen."

Sie verneigt sich respektvoll, verabschiedet sich um den Palast des Lichtboten zu verlassen und in den Tempel des Lichts zu gehen. Dort kniet sie sich zum stillen Gebet nieder und dankt Praios für die Chance ihre Fähigkeiten vor der Heiligen Inquisition zu beweisen. Anschließend beginnt sie ihre Gedanken zu ordnen und über ihre Vorbereitungen für diese Nacht nachzudenken. Einen Aufenthalt in der Dämonenbrache sollte man nicht leichtfertig angehen oder zu leicht nehmen - und schon gar nicht eine Nacht dort. Schließlich verlässt sie den Tempel mit leichterem Herzen um sich ihren Vorbereitungen zu widmen - auch wenn das wichtigste sicherlich sein wird, sich selbst mental vorzubereiten. Anschließend sucht sie die Archive der Inquisition auf um ihr Wissen zur Dämonenbrache in Berichten darüber noch etwas aufzufrischen.

Während ihrer Recherche reflektiert Praiala was sie in ihrer Kindheit, Jugend und Ausbildungszeit in Gareth über die Dämonenbrache gehört hat.
Allgemeine Informationen
In den Archiven findet sie schließlich einen recht sachlich Bericht über die Dämonenbrache.
Auszüge aus Inquisitionsberichten
In einem Geschichtswerk des Archives findet Praiala ein paar Details über die Herkunft sowie das Wesen der Brache. 
Geschichtliche Informationen
Als Praiala abends ins Hotel Handelsherr zurückkehrt informiert sie die anderen Helden darüber, dass sie die nächste Nacht nicht anwesend sein wird, sondern die Festigkeit ihres Glaubens mit einer Nacht in der Dämonenbrache unter Beweis stellen wird.
Sie wirkt ruhig und gelassen dabei, und fügt noch, als sie ihre Ausrüstung zusammengepackt hat, hinzu, dass es wichtig ist, dass sie diese Prüfung alleine und ohne Unterstützung besteht und dass sie am übernächsten Tag wieder zurückkehren wird.
Anschließend geht sie ihre eingepackte Ausrüstung noch einmal durch.
Ausrüstung
Beim Abendessen ist sie noch ruhiger und gefasster als sonst und beschränkt sich auf ein einfacheres Mahl, ehe sie sich für den Abend zurückzieht und eine ganze Weile auf ein Blatt vor sich hinsieht.
Eine Nachricht an ihre Eltern vor dieser Prüfung erscheint ihr wichtig, gerade da sie eben wieder angefangen haben, ein wenig Zugang zueinander zu finden. Dennoch fällt es ihr schwer, wirklich persönlich zu werden - und so verfasst sie schließlich doch nur eine sehr sachliche Nachricht.
Brief an Praialas Eltern
Kurz überlegt sie noch, ob sie ihre Eltern wirklich vorher darüber in Kenntnis setzen soll und nicht einfach nach der Rückkehr, aber die warmen und doch scheltenden Worte ihrer Mutter anlässlich Praialas Besuches in ihrem Elternhaus, sind doch nicht auf taube Ohren gestoßen.
Und ein kleiner Teil, der auch möchte dass ihre Eltern nicht nur stolz auf sie sind, auf das was sie erreicht, wünscht sich eben auch deren Beistand, während sie schwierige Situationen meistert.
Schließlich faltet sie die Nachricht zusammen und geht hinunter um die Nachricht einem Hotelpagen zu übergeben damit dieser sie am nächsten Morgen vom Botendienst zustellen lässt.

Vor dem Einschlafen wandern ihre Gedanken doch unwillkürlich zu der bevorstehenden Prüfung, bis sie sich besinnt und sich vergegenwärtigt, dass sie in ihrem Glauben doch fest ist und dass Praios ihr bei dieser Prüfung beistehen wird. Mit dem Gedanken an das Gefühl der Entrückung, als sie sich das erste Mal zu Praios berufen gefühlt hat und die zahlreichen Situationen seitdem, in denen er ihr beigestanden hat und in denen sie geholfen hat, in seinem Willen zu handeln, schläft sie schließlich ein.
Gareth, Mittelreich

Die Nacht endet sehr früh - noch vor dem Morgengrauen wäscht sie sich und sucht dann rechtzeitig zur Morgenandacht mit ihrer Ausrüstung den Tempel der Sonne auf um dort innbrünstig zu beten. Praiala's Vorgesetzter, der Inquisitionsrat Praiodan von Luring, erwartet sie dort und überreicht ihr ein Bernsteinamulett.
"Ich weiß, nach allem was ihr erlebt habt benötigt ihr dies eigentlich nicht. Dennoch würde ich mich freuen wenn ihr es annehmen würdet.
Solltet ihr in arge Bedrängnis geraten dann sprecht die dritte Strophe aus dem 'Flammenwagen'.
Praios wache über euch!"


Bei Praiodan von Luringens Worten röten sich ihre Wangen leicht und sie neigt ihren Kopf. "Ich bin nicht so selbstgefällig zu glauben, dass die mir bevorstehende Prüfung keine Herausforderung sein wird und bin dankbar für den Glauben, den ihr in mich setzt. Das Amulett wird mich begleiten und mich in der dunkelsten Stunde an Praios Licht mahnen."
Sie greift nach dem Amulett und legt es sich um den Hals.
"Ich danke euch Inquisitionsrat. Praios Licht geleite euch!"

Die Zeit bis zur Mittagsstunde verbringt sie tief im Gebet, ehe sie ihren Rucksack schultert und sich zu ihrem Treffpunkt begibt.
Dort erwartet Praiala ein junger Geweihter am Praiostor.
Rotes, krauses Haar und ein schütterer, kurz geschnittener Horasbart umrahmen sein hageres Gesicht. Funkelnde haselnussbraune Augen, blicken ihr gespannt entgegen.
Das Haupthaar verdeckt nur schwach eine schwere Narbe oberhalb des rechten Ohrs, allem Anschein nach von einem Pfeil oder Bolzen der nur knapp sein Ziel verfehlte.
Sein Ornat weist ihn eindeutig als Akoluthen der Praioskirche aus.

"Lux vobiscum, Schwester!", grüßt er Praiala. "Ich bin Praiovin Kroninger, Veneratus Luminus. Ich darf Euer Ehrwürden bis zum Rande der Dämonenbrache begleiten."
"Lux vobiscum, Bruder. Ich danke euch für euer Geleit.", antwortet Praiala.

Nachdem die Beiden sich vorgestellt haben fragt Praiovin: "Möchtet ihr von der nördlichen Seite, die Gareth am nähesten liegt, in das verseuchte Gebiet vordringen?"

Praiala erinnert sich während ihrer Zeit als junge Geweihte in Gareth des öfteren die Dörfer rund um die Dämonenbrache besucht zu haben. Die an der Brache vorbeiführenden Straßen und die Menschen in Gareth sowie die nahe liegenden Dörfer werden durch sorgsam von der Praioskirche gepflegte Schreine geschützt, die sich wie ein Gürtel um den Rand der Brache legen.
Orte entlang der Dämonenbrache
Auf seine Frage antwortet sie schließlich: "Wenn ihr auch gut zu Pferd unterwegs seid, dann möchte ich die Dämonenbrache von Aveshain aus betreten. Mein Pferd steht im Handelsherr und wir sollten noch Zeit genug haben um Aveshain und von dort aus die Brache bei Licht zu erreichen."
Praiala beabsichtigt dabei, die Prüfung gleich damit zu verknüpfen, vielleicht etwas über die Vorkommnisse von denen berichtet wird herauszufinden.
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Post by Idrasmine » Sat Jan 27, 2018 11:07 pm

"Wie ihr wünscht", antwortet Praiovin.
Wenig später begleitet er Praiala, ein Pferd an den Zügeln führend, durch die Straßen Gareths zum Hotel Handelsherr.
Nachdem auch Praiala ihr Pferd aufgezäumt und gesattelt hat reiten die Beiden Richtung Westen über die Mersinger Straße und verlassen, etwa zur zweiten Stunde nach Mittag, die Weststadt durch das Emertor.
Nachdem sie das dörflich geprägte Stadtviertel Sankt Parinor hinter sich gelassen haben folgen sie der Straße nach Aveshain. Südlich des Weges erstreckt sich der düstere Waldrand der Dämonenbrache.

Hier abseits des Schutzes der Häuser der Stadt spürt Praiala die Kälte des Winters. Ein eisiger Wind weht von Norden und eine nasse Kälte kriecht in alle Ritzen ihrer Gewänder. Mit klammen Fingern hält sie die Zügel ihres Pferdes das missmutig vorantrabt während es immer wieder misstrauisch gen Süden blickt als wäre auch ihm der finstere Waldrand unheimlich.

Der erste Schnee dieses Winters ist hier wohl bereits gefallen doch nur wenige matschige Flecken haben sich gehalten. Die Wege und Felder sind feucht und schlammig und der Geruch der Kaminfeuer der Bauernhäuser liegt in der Luft.
Die Bäume entlang der Straße und am Saum der Brache ragen wie schwarze Gerippe aus dem Boden der hier und da von feuchtem Laub bedeckt ist.
Der von einem bleigrauen Schleier verdeckte Himmel lässt den Stand der Praiosscheibe kaum erahnen.

Praiala ist doch froh über die warme Winterkleidung, als der kalte Wind beißend über die freiliegende Haut in ihrem Gesicht fährt - liegt die Kälte wirklich nur am Winter, oder auch an der Nähe zur Dämonenbrache? Zumindest das unwohle Gefühl hat sicher mehr mit dieser zu tun und mit der Prüfung, die vor ihr liegt.
Sie sieht zum verhangenen Himmel und zur kaum sichtbaren Praiosscheibe hinauf, ein stummes Gebet auf den Lippen, ehe sie sich wieder auf den Weg vor sich konzentriert und ihrem Pferd beruhigend den Hals tätschelt.

Noch vor der Dämmerung erreichen Praiala und ihr Begleiter schließlich das kleine Dörfchen Aveshain.

Image

Ein paar wenige Fachwerkhäuser umgeben von Feldern und Viehweiden liegen vor ihnen. Eines der Häuser kann die Geweihte als Dorfschenke erkennen und als sie eintritt verstummen kurz die Gespräche der Einheimischen.
Die Schenke ist dennoch recht gut besucht, an mehreren Tischen sitzen Bauern, Hirten, Holzknechte und Fuhrleute bei Schnaps und Most beisammen.
Als Praiala an die Bar tritt spricht sie der kräftige, graubärtige Wirt an.
"Seid gegrüßt Hochwürden. Euer Besuch freut uns sehr.
Sicherlich seid ihr wegen des Grenzpfeilers hier. Aber darf ich Hochwürden vielleicht zuerst einmal einen Krug dunkles Eichstätter anbieten?
Falls sie über Nacht bleiben möchten, wir hätten noch ein freies Zimmer."


"Praios mit euch und allen euren Gästen" grüßt Praiala freundlich zurück.
"Ich danke euch für eurer Zuvorkommen, aber ich werde noch heute vor der Dämmerung zur Dämonenbrache aufbrechen. Wenn ihr jedoch meinen Wasserschlauch mit warmem Tee füllen könnt und einen warmen Platz im Stall für mein Pferd habt, bis ich morgen zurückkehren werde, bin ich euch dankbar."

"Selbstverständlich, Hochwürden.", antwortet der Wirt, nimmt den Wasserschlauch entgegen und füllt ihn mit einem am Herd stehenden heißen Kräutertee.
Als er den Wasserschlauch zurückreicht meint er: "Im Stall findet sich bestimmt noch Platz, ihr findet ihn gleich hinter dem Haus. Luc kümmert sich dort um die Tiere."

Die Geweihte sieht dann zu Praiovin und fragt:
"Bruder, werdet ihr noch heute nach Gareth zurückkehren oder werdet ihr hier übernachten?"

Teils zum Wirt, teils zu Praiala antwortet er: "Ich werde das Zimmer nehmen. Ihr findet mich morgen wieder hier. Solltet ihr bis Mittag nicht eingetroffen sein nehme ich an, dass ihr einen anderen Weg genommen habt und erwarte Ehrwürden bei Sonnenuntergang am Praiostor."

Anschließend sieht Praiala wieder zum Wirt hin: "Wenn ihr mir kurz berichten wollt, was ihr mit dem Grenzstein meintet... auch wenn meine Zeit heute sehr begrenzt ist, so werde ich mich nach meiner Rückkehr des Anliegens annehmen."
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Post by Idrasmine » Mon Jan 29, 2018 10:21 pm

"Nun", erklärt der Wirt, "an der Straße nach Uilstein ist letzte Woche einer der geweihten Grenzpfeiler verschwunden. Da wo der Pfeiler eingegraben war gähnt nun ein Loch im Erdreich.
Der Gutsherr hat einen Brief an die Praioskirche geschrieben damit der neue Pfeiler beim Setzen eingesegnet wird. Hochwürden müssen aber wissen, hier im Dorf machen wir uns viele Sorgen."


Während er gründlich einen irdenen Humpen poliert erklärt er mit besorgter Stimme: "Die Leute sagen die Dämonen hätten den Grenzpfeiler geholt, immerhin schützt der Pfeiler unsere Lande gegen die Ausbreitung der Brache. Man fragt sich natürlich auch ob ein neuer Pfeiler nicht ebenfalls wieder verschwinden wird."

Der Wirt schenkt sich selbst einen Schnaps ein und kippt ihn hinunter.
"Sicherlich haben Hochwürden gute Gründe nachts in die Brache zu gehen, ich muss sie aber warnen. Wir sind unheimliche Dinge hier in Aveshain gewohnt, doch neuerdings häufen sich die Vorkommnisse."
Ungewöhnliche Vorkommnisse
Praiala hört dem Wirt ruhig zu und runzelt bei den Erzählungen über die seltsamen Vorkommnisse immer wieder die Stirn - es dauert nicht lange, dass sie ein Blatt Pergament zückt und beginnt sich die Eckdaten der Vorkommnisse zu notieren.
Schließlich, als der Wirt innehält, fragt sie ruhig "Die Gruppe von Abenteurern mit dem schweren Karren, wurden sie vor dem Verschwinden des Grenzpfeilers gesichtet, oder danach?".
"Diese Leute mit dem Karren sind am Praiostag vorbeigekommen, ich bin mir da sicher weil an dem Tag war meine Frau mit unserem Enkel in Sankt Parinor in der Praiostagsschule.
Von dem fehlenden Grenzstein habe ich schon an dem Tag davor vom alten Olbrick gehört, der war mit seinem Fuhrwerk in Uilstein, Winteräpfel am Markt verkaufen."


Praiala nickt und betrachtet besorgt ihre Notizen. Nach einigen Augenblicken klärt sich ihre Miene wieder und sie antwortet dem Wirt: "Ihr habt sehr wohl recht, dass ich wichtige Gründe dafür habe in die Brache zu gehen und ich danke euch für euren Rat und eure Sorge. Das Verschwinden des Grenzpfeilers ist wahrlich keine leicht zu nehmende Angelegenheit und ich verspreche euch, dass ich nach meiner Rückkehr nach Gareth persönlich dafür eintreten werde, dass der Grenzstein ehest möglich ersetzt wird und nach Möglichkeit auch dessen Verschwinden untersucht wird."

An der Holzwand neben der Bar sieht Praiala eine Reihe von Aushängen. Diese mit Nägeln an der Wand befestigten Pergamentstücke zeigen Hinweise auf Feste, Steckbriefe gesuchter Schurken und Anzeigen wie Angebote und Gesuche.
Aushänge
"Ich stelle einstweilen einmal die Pferde ein", meint Praiovin. "Zum Rand der Brache ist es nur eine halbe Meile, wir haben also keine Eile. Bestellt ruhig noch ein warmes Abendessen bevor wir aufbrechen."
Praiala antwortet: "Habt dank, Bruder. Ich werde bis dahin auch für euch ein warmes Essen bestellen, wenn es euch recht ist."
Praiovin nickt und verlässt die Dorfschenke um die Pferde zum Stall hinter dem Haus zu führen.

Auf einer Schiefertafel hinter dem Wirt kann Praiala die Speisekarte lesen.
Speisekarte
Praiala bestellt beim Wirt für sich und Praiovin dampfenden Winterwurzel Eintopf und Arme Ritter - begleitet von Kräutertee.

Während sie wartet bemerkt Praiala, dass die restlichen Tavernengäste wieder leise untereinander zu sprechen begonnen haben. Hin und wieder dreht der Eine oder Andere den Kopf um sie mit einem verstohlenen Blick zu mustern, es lässt sich aber weder Neugier, Respekt noch Feindseligkeit aus den Blicken ableiten.

Den Blicken der anderen Gäste begegnet Praiala freundlich und respektvoll und überschlägt kurz die Zeit, ehe sie ruhig in den Raum spricht: "Gerade in besorgniserregenden Zeiten ist es umso wichtiger, an unserem Glauben festzuhalten. Nicht zu verharren und zu glauben, dass man selbst kein Glied rühren muss, und die Götter alles für einen richten, sondern in dem was wir tun fest in unserem Glauben zu sein und darauf zu vertrauen, dass die Zwölfe unsere Schritte leiten und unseren Weg beschützen. Schwere Zeiten prüfen unseren Glauben, aber sie sind auch die Gelegenheit für uns, uns selbst und unser Vertrauen in die Götter zu ergründen und daraus Stärke zu gewinnen. Der Baum, der sicher und behütet ohne große Herausforderungen heranwächst, wird einem Sturm nicht so gewachsen sein, wie der Baum, der sich schon von Beginn an gegen starken Wind lehnen musste und dessen Wurzeln deswegen umso stärker im Erdreich ruhen."
Sie schweigt ein paar Augenblicke und lässt den Blick über den Raum schweifen, ehe sie sicher fortfährt: "Ich bin mir sicher, dass jeder Baum, der am Rand der Brache groß und stark geworden ist, über starke Wurzeln verfügt und oft genug geprüft wurde. Praios möge in den dunkelsten Stunden den Weg vor euch erleuchten!"
Sie nickt ernst und wartet ab, ob einer der Gäste vielleicht etwas ansprechen möchte, ehe sie sich nach einem freien Platz für sich und Praiovin umsieht um sich dort zu setzen.

Als Praiala platz genommen hat stellt ihr der Wirt zwei Tonkrüge mit dampfendem Kräutertee auf den Tisch. Wenig später kommt auch Praiovin zurück und setzt sich zu ihr.
Das Essen ist einfache, traditionelle Kost und besticht weder durch seinen Geschmack noch durch sein Aussehen. Der Wurzeleintopf besteht aus gehacktem und gekochtem Wintergemüse wie gelben Rüben, Sellerie, Scharlotten, Knoblauch und Bohnen. Ein wenig Salz hätte dem Eintopf wohl gut getan, statt dessen ist er mit gehackten, getrockneten Waldkräutern wie Wallwurz, Schafgarbe, Quirinkraut und wildem Methumian gewürzt.
Die Armen Ritter stellen sich als Brotscheiben vom Vortag heraus die in zu wenig Schafmilch und Ei eingeweicht und in der Pfanne angebraten wurden. Neben den Brotscheiben liegen je zwei halbe, entkernte, eingemachte, wilde Äpfel.

Praiovin scheint sich an dem ärmlichen Essen nicht zu stören, vielleicht ist er diese Art von Kost ja auch gewohnt. Praiala hingegen merkt den Unterschied sehr deutlich, immerhin war sie in ihrer Jugend das bürgerliche Leben in Gareth gewohnt, lebte danach stets in großen Städten und auch die Heldengruppe mit der sie nun unterwegs ist steigt lieber in teuren Hotels ab als in einem Bauernhof.
Nichtsdestotrotz ist das Mahl warm und sättigend und als Beide aufgegessen und bezahlt haben schlägt Praiovin vor aufzubrechen.
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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Wed Feb 21, 2018 5:09 pm

Als Praiala vor die Tür der Dorfschenke tritt hat bereits die Dämmerung eingesetzt. Ob des Dunstschleiers am Himmel lässt sich nicht erkennen ob die Sonnenscheibe noch über dem Horizont steht, es ist jedoch noch hell genug um ohne Fackel oder Laterne auszukommen.

Die Praiotin schultert ihren schweren Rucksack, in den sie den Wasserschlauch mit dem heißen Tee eingepackt hat, und folgt Praiovin.

Es mag wohl an der vorgerückten Stunde liegen, doch mutet Aveshain merkwürdig verlassen an, als würden sich Mensch und Tier aus Furcht in den Häusern verstecken.

Auf dem Weg durchqueren die Beiden den Boronsanger. Die Atmosphäre der ganzen Dorfumgebung ist ungewöhnlich bedrückend. Die des Friedhofs noch viel mehr.
Praiala wird ungewollt langsamer und schaut sich öfters um. Der Geruch von Tod liegt in der Luft. Als sie den hinteren Teil des Friedhofs erreichen, fällt ihr ein Grab sofort ins Auge. Es ist relativ klein. Das Boronsrad aus Stein ist roh behauen und die Inschrift kurz gehalten. Ihr kann sie entnehmen, dass das Grab einer vermissten und für tot erklärten Praiosgeweihten gewidmet ist. Der Boronpriester kannte den Namen der Toten wohl nicht, denn dieser ist nicht eingraviert.

Still sieht Praiala das Grab der unbekannten Praiosgeweihten an und verharrt für ein kurzes Stilles Gebet für diese Schwester im Geiste. Nach dem Gebet meint sie leise zu ihm: "Wir sollten Erkundigungen dazu einziehen, vielleicht weiß man in Gareth mehr zu ihr und kann ihre Angehörigen benachrichtigen. Vielleicht weiß der Wirt etwas über sie und wann sie gestorben ist."
Praiovin antwortet jedoch nicht und meidet scheinbar sogar dessen Anblick.

Respektvoll und mit langsamen Schritten, verlassen sie den Boronsanger und erreichen schließlich einen düsteren Pfad der zwischen halb verfallenen, niedrigen Steinmauern gen Südosten führt.

Auf dem Weg aus dem Dorf steigt das Gelände langsam an, und die mit wilden Rosen bewachsenen Steinwälle am Rand des matschigen, gewundenen Pfades rücken immer näher zusammen. Die Bäume in den dichten Waldgürteln erscheinen übernatürlich hoch, und die verhext wirkenden Sträucher und Büsche wuchern in einer Üppigkeit, wie man sie nur höchst selten in von Menschen besiedelten Gegenden findet. Gleichzeitig aber sieht man südöstlich von Aveshain kaum bebaute Felder, und die wenigen scheinen unfruchtbar und dürr zu sein; einzelne verstreute Gebäude sind alle gleichermaßen von Alter, Schmutz und Verfall gezeichnet. Man sieht mit Verwunderung den Haufen verfaulender Walmdächer, der auf eine frühere architektonische Periode schließen läßt als die der benachbarten Gegenden. Es ist nicht gerade beruhigend, wenn man beim näheren Hinsehen merkt, daß die meisten Häuser des Dorfes verlassen und halbverfallen sind, und daß der Praiosschrein von Aveshain die einzige unversehrte Niederlassung in diesem scheinbar gottfernen Flecken beherbergt.
Ohne zu wissen warum, fühlt Paraiala eine Scheu, eine dieser knorrigen einsiedlerischen Gestalten anzusprechen, die man hier und da auf einer halbzerfallenden Türschwelle oder auf einer der buckeligen, mit Felsgeröll besäten Wiesen erblickt.
"Die Leute die hier in den Gehöften so nahe der Brache leben haben etwas so verschlossenes, ja verstohlenes, daß man sich unbewußt verbotenen Dingen gegenüber fühlt, mit denen man lieber nichts zu tun haben will.", raunt Praiovin leise.
"Hier in den Ausläufern der Brache, wo die Menschen nicht wie die Garether Stadtjugend mit Gerüchten über Hexenblut, Dämonenverehrung und seltsamen Waldwesen Spott treiben, weiß man doch sehr genau die Gründe, warum man die Brache tunlichst meidet.
In unserer modernen Zeit nehmen viele das Grauen der Brache nicht mehr so ernst, wie sie es sollten.”
, ergänzt Praiovin, Praiala’s Gedanken wohl erratend. "Vielleicht mag ein Grund dafür der sein, daß die Garether heute in widerwärtiger Weise dekadent und weit den Weg des Rückschritts gegangen sind, wie man das so häufig im Horasreich findet."

Praiala geht still voran, mustert die verlassenen Gebäude und die wenigen Menschen, denen sie auf ihrem Weg begegnen. Einigen von Praiovins Worten kann sie zwar zustimmen, fügt aber ruhig hinzu: "Es ist auch oft ein Mangel an Erfahrung, dass es Leben gibt, das anders ist, als das eigene. Und auch in Gareth und anderen Gegenden leben Menschen in schlimmen Umständen. Aber Hier, ... so nahe an der Hauptstadt und doch eine gänzlich andere Welt, fällt es umso stärker auf. Und man fragt sich unwillkürlich, weshalb nicht mehr getan wird um die Menschen, die am Rande der Brache leben und so doch auch gewissermaßen die Grenze bewachen, in ihrem Leben zu unterstützen."

Als der Pfad noch weiter ansteigt und die dichten Wälder der Dämonenbrache in den Blick kommen, verstärkt sich das ungute Gefühl. Man kann es förmlich sehen, dass in diesem düsteren Forst etwas unheiliges keimt und sich wuchernd über die unschuldigen Wiesen der goldenen Au ausbreitet.

Schließlich erreichen die Beiden eine Schlucht, einen Felsspalt von gefährlicher Tiefe, der den Weg durchschneidet. Der roh gezimmerte Holzsteg der ihn überspannt scheint von nur fragwürdiger Sicherheit. Dahinter senkt sich der Pfad wieder und führt in einen Hohlweg der zu beiden Seiten von blattlosem Strauchwerk und knorrigen Baumgerippen gesäumt wird. Der Pfad hinein in die Brache wirkt so finster und drohend, daß man wünschte, man bliebe in der Entfernung; aber es führt kein Weg daran vorbei.

Als Praiovin vor der Brücke stehen bleibt merkt Praiala einen kaum spürbaren, unheilvollen Geruch wie vom aufgetürmten Moder und der Verwesung von Jahrhunderten der von der Schlucht oder dem Wald dahinter ausgeht.
"Weiter als bis hierher darf ich euch nicht begleiten", bricht Praiovin die Stille, doch kann Praiala aus seiner Stimmlage deutlich hören, dass er sehr froh darüber ist schleunigst den Rückweg antreten zu dürfen.

Praiala bleibt mit Praiovin stehen und lächelt ihm zu: "Ich danke euch für eure Begleitung. Kehrt gut und sicher wieder in den Gasthof zurück."
Sie sieht dann auf die Brache vor sich, sammelt sich in einem kurzen Gebet und fokussiert sich auf die vor ihr liegende Aufgabe. Praiala ist sich sicher, dass die Nacht kein Spaziergang werden wird, aber dass ihr Vertrauen in Praios und in ihren Glauben ihr auf diesem schweren Weg vor sich weiterhelfen wird. So schultert sie ihr Gepäck, ihr Sonnenszepter griffbereit an ihrer Seite, ehe sie mit wachsamem Blick und ruhigem Schritt weitergeht.
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Post by Idrasmine » Mon Feb 26, 2018 4:38 pm

Entschlossen setzt Praiala ihren Weg alleine fort. Der morsch anmutende Holzsteg der den Felsspalt vor ihr überbrückt gibt unter ihren Füßen knarzende und ächzende Laute von sich. Als sie weit genug vorangekommen ist um in die Schlucht hinunterzusehen erblickt sie in der dunklen Tiefe jedoch nur morschende, umgefallene Baumstämme, spitze Äste die ihr wie aufgerichtete Speere entgegenschauen und dorniges Dickicht. Der Geruch von Moder und Verwesung der aus dem Felsspalt aufsteigt ist kaum erträglich. Langsam beginnt der Holzsteg zu schwanken, ganz so als wolle er jeden Augenblick nachgeben und in die finstere Tiefe stürzen. Praiala hat alle Mühe auf den Beinen zu bleiben und schwankt selbst gefährlich vor und zurück um das Gleichgewicht auszugleichen.
"Nicht runterschauen!", mahnt sie sich selbst und unter aufbietung all ihrer Selbstbeherrschung macht sie mehrere schnelle Schritte vorwärts. Ob ihrer weichen Knie und dem vermeintlichen Schwanken gerät sie jedoch aus dem Gleichgewicht und kippt vorwärts. Glücklicherweise erreicht sie vor dem Fall gerade noch die andere Seite der Schlucht wo sie sich mit den Händen auf dem Pfad abstützt.
Das lange Ornat und das Kettenhemd dämpfen den Aufschlag auf die kalten, kantigen Steine und knorrigen Wurzeln die sich unter der nassen Laubschicht verstecken nur geringfügig.
Nachdem sie sich aufgerapptelt und festgestellt hat, dass sie nicht ernsthaft verletzt ist und auch nichts von ihrer Ausrüstung verloren hat wandert ihr Blick zurück über die Schlucht.
Praiovin steht immer noch dort, er sieht besorgt aus, sagt aber nichts.
Der Schrecken sitzt ihr noch in den Gliedern, nachdem sie so fast gestürzt ist. Mit einem etwas angespanntem Lächeln nickt sie Praiovin beruhigend zu ehe sie ihren Weg in den unheilvollen Hohlweg fortsetzt.

Je weiter sie vorankommt desto mehr schwindet der Pfad unter den Zweigen des Dickichts und nasse Nebelschwaden vermischen sich mit der beginnenden Dunkelheit. Der elende Geruch scheint sie zu begleiten, ob er vom Wald ausgeht, oder sich in ihren Gewändern verfangen hat vermag sie jedoch nicht zu sagen.
Abgestorbene Zweige knacken unter ihren Sohlen, Holzstücke werden aus dem Weg gedrückt. Äste, die zur Seite geschoben werden, schnellen zurück. Praiala stolpert und fällt beinahe ins Unterholz. Sie muss den Kopf gesenkt und die Schultern gebeugt halten um ihr Gesicht soweit zu schützen, dass es nicht von den harten Zweigen der Bäume zerkratzt wird. Sie mag sich wohl schon eine Meile so vorwärtsgearbeitet haben bis sie schließlich auf einer kleinen Lichtung anhält. Um sie herum ist alles bräunlich verfärbt, das tote Gehölz und die Haufen abgestorbener Blätter reichen hier weniger hoch, und hier gibt es keine stacheligen Büsche, die sich an ihren Gewändern festkrallen, ihre Haut zerkratzen oder sogar ihren Weg in Ornat und Kettemhemd finden.
Sie hatte sich bisher sicher eine ganze Meile ihren Weg durch Efeugestrüpp und Dornicht gebahnt, war über geborstene Baumstämme und durch ein ganzes Meer von modrigem Blattwerk sowie nahezu undurchdringliches stacheliges Dickicht gestiegen. Wie Praiala es bereits im Reichsforst erlebt hatte, waren auch hier die Jahreszeiten durcheinandergeraten. Der Herbst in Garetien hatte erst sehr spät begonnen, nach dem feuchtesten Sommer seit Jahren, und hier im Inneren der Brache fing der düstere mächtige Wald gerade erst an, die ersten abgestorbenen Blätter fallen zu lassen.

Als sie ihren Weg nach ihrer Verschnaufpause vorsichtig fortsetzt fällt ihr auf, dass es niederhöllisch düster geworden ist. Das Blätterdach der dicht stehenden Bäume lässt so gut wie gar kein Licht auf den unwegsamen Waldboden fallen. Praiala kommt es mehr und mehr so vor, als würde sie unter dem grünen Gewölbe immer tiefer in etwas hineingeraten, das sich um sie herum zusammenzieht. Obwohl sie nach lichten Stellen mit Ausblick auf den Nachthimmel sucht, kommt es ihr so vor als geriete sie mit jedem Schritt in noch lichtärmere und unwegsamere Regionen.
Der Pfad zu ihren Füßen ist nur noch selten erkennbar und langsam stellt sie sich die Frage wo sie hier eigentlich hin will.
Als sie ihren Mut so schwinden fühlt verharrt sie und wendet den Blick nach oben. Auch wenn sie den Himmel nicht erkennen kann und es so dunkel ist, gelingt es ihr doch das angenehme Gefühl heraufzurufen, wenn die Morgensonne wärmend ihr Gesicht trifft und die Dunkelheit vertreibt und fasst wieder Mut. Die vor ihr liegende Prüfung ist kein Honiglecken und sie und ihr Glauben werden geprüft werden, jedoch ist anzunehmen, dass ihr noch viel unheilvolleres als nur dichtes Gestrüpp und der elendige Geruch bevorstehen wird. Ein guter Grund um sich nicht verunsichern zu lassen und sich weiter ihrem Ziel zu nähern.

Dann beginnt es zu regnen.

Ihre Stiefel und die Winterkleidung waren ohnehin schon durchnässt. Unmöglich zu sagen, ob es der feuchte Nebel ist, der ihre Stiefel und die Unterwäsche unter ihrer Winterkleidung durchtränkt, oder der Schweiß. Kleine Bäche von Regenwasser laufen an ihrem Ornat hinab und durchdringen an den seitlichen Schlitzen die Hosen an den Oberschenkeln. Dreckig, völlig durchgeweicht, frierend und erschöpft blickt sie sich um. Nur ein oder zwei Meilen ist sie vermutlich gekommen und schon fragt sie sich was sie hier eigentlich macht, ob sie nicht bald ein Zelt hier mitten im Wald aufbauen sollte, und wohin dieser Pfad, falls er sich tatsächlich noch unter ihren Füßen befindet, eigentlich führt. Auf allen Seiten steht das Gestrüpp hüfthoch.
Genau in diesem Moment, als sie einen Augenblick lang der Mut verlässt und in ihr der Zweifel keimt, ob sie vielleicht zu mutig gewesen war, einfach allein einem Pfad ins Innere der Dämonenbrache zu folgen und sie nicht nur ihr Leben sondern auch ihre Seele in Gefahr bringt, stösst sie auf ein Haus.

Es ist ein düsteres verfallenes Gebäude, an das auf der Rückseite eine Farnbedeckte Lichtung grenzt. Der Boden um das Haus ist kniehoch bedeckt mit Brennnesseln und klatschnassem Gebüsch. Das Gelände wird an allen Seiten von der undurchdringlichen Wand des Waldes eingerahmt.
Die Bauart des Hauses ist altertümlich. Als sie in ihrer Zeit als Novizin entlang der Brache unterwegs war, hatte Praiala Hunderte von diesen Hütten gesehen. Außerhalb der Städte Garetiens gab es Zigtausende solcher einfachen, groben Häuser. Darin hatte ursprünglich die Landbevölkerung der Garether zu Zeiten Bosparans gelebt, bevor die Menschen im letzten Jahrtausend modernere Bauweisen perfektionierten. Praiala weiß, dass sie den mittelständischen Garether Familien heute als Feriensitze dienen, im Sommer, wenn sie ausziehen, um ihre Verbundenheit mit dem Land aufzufrischen. Es sind Zweitwohnungen. Doch dieses ist anders.

Ihm fehlen die strahlenden Farben, die roten, gelben, weißen oder pastellfarbenen Wände der idyllischen Märchenhäuser, die man überall sieht. Hier gibt es keinen weißen Zaun und keinen kurzgeschnittenen Rasen. Nichts Nettes oder Malerisches oder Gemütliches ist vorhanden. Keine scharfen rechten Winkel oder hübsch gestrichenen Fenster sind an der zweistöckigen Fassade zu sehen. Da, wo einmal Symmetrie gewesen war, ist das Haus eingesackt. Dachziegel hatten sich gelöst und waren abgerutscht. Die ausgebeulten Wände sind geschwärzt, als ob es einmal ein Feuer gegeben und sich seither niemand mehr um das Gebäude gekümmert hätte. Holzlatten lösen sich knapp über dem Fundament. Die Fenster sind verriegelt, und das wohl schon seit Jahren. Nichts reflektiert das schwache Licht, und Praiala scheint es, als müsse es im Inneren genauso feucht und kalt sein wie in dem düsteren Wald.

Nass und kalt wie sie ist, hebt sie ihren Wasserschlauch um etwas von dem Tee zu trinken, bevor er gänzlich ausgekühlt ist und nutzt die kurze Ruhepause um auch so wieder ganz zu Atem zu kommen, der Weg durch das Gestrüpp war ja doch auch anstrengend - vor allem in dieser Dunkelheit.
Noch entschließt sie sich jedoch dagegen, Licht anzuzünden - würde es doch wie ein Leuchtfeuer weit zu sehen sein und die Aufmerksamkeit erst recht auf sie lenken.
Die kalten Zehen in den nassen Schuhen ein wenig bewegend, sieht sie so das Haus an - ein trauriger und unheimlicher Anblick, gerade wenn man die schönen und farbenfrohen Häuser kennt. Wer weiß, wer hier früher einmal gelebt haben mag und welches Schicksal die Bewohner getroffen hat.
So verfallen das Haus auch aussieht - es wäre vielleicht doch eine Unterschlüpfmöglichkeit. So nähert sie sich langsam und doch auch wachsam - auch wenn die Fenster verriegelt aussehen, wäre so ein Haus, doch recht Nahe an der Grenze der Brache, sicherlich ein guter Unterschlupf für diejenigen die sich in die Brache verirren - oder hier ihr Glück - auf welche Art auch immer versuchen. Als sie sich so der Lichtung nähert, sieht sie sich die Brennesseln genauer an. Auch wenn es regnet, könnten hier Spuren zu erkennen sein, falls vor kürzerer Zeit Leute durch die Brennesseln gegangen sind.

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Post by Idrasmine » Sun Mar 04, 2018 8:14 pm

Die Brennnesseln sowie der restliche Bewuchs um die Hütte sehen unversehrt aus und Praiala kann auch am Boden keine Anzeichen erkennen die darauf hinweisen würden, dass kürzlich jemand hier gewesen wäre.

Ein lautes Krachen ertönt plötzlich hinter ihr. Ein ungeheures Splittern von Holz. Inmitten der Bäume.
Praiala wirbelt herum und starrt die Wand aus dunklem Holz an, aus der sie gerade gekommen war. Abgesehen von den silbrigen Regentropfen, die aus den Bäumen auf das chaotisch wuchernde Unterholz zwischen den dicken Stämmen tropfen, bewegt sich nichts. Aber das laute, gewaltsame Zersplittern von frischem Holz hallt noch in ihren Ohren wider. Die Spur eines Echos, ein hohles Dröhnen wie von einem Stein, der gegen die Stämme pocht, scheint sich in der Weite des Waldes zu verlieren.

Was konnte das gewesen sein, das einen ganzen Baum zum Zersplittern brachte? Irgendwo dort im Dickicht, nicht weit entfernt, glaubt sie, die blassen zerschlissenen Fasern sehen zu können, die aus der Borke eines dicken umgeknickten Stammes ragen. Abgerissen von einem tiefschwarzen mächtigen Baum wie ein Arm vom Torso eines Riesen. Ohne es genau ausmachen zu können fühlt sie sich beobachtet.
Praiala schluckt und fühlt sich mit einem Mal schwächer und unbedeutender als je zuvor. Sie fühlt sich starr, unfähig sich zu bewegen. Ihr Herzschlag dröhnt in den Ohren, stocksteif steht sie da, vor Angst völlig orientierungslos, als warte sie darauf, dass etwas aus dem Unterholz bricht und sich auf sie stürzt. Sie hat das Gefühl, irgendwo dort könnte eine brutale Macht lauern, eine Kraft, die nur Zerstörung will. Die Vorstellung ist so intensiv, dass sie sich nur mit Mühe abwenden kann.
"Praios steh mir bei!" flüstert sie unwillkürlich als der Baum zersplittert und sie dann dieses unheimliche Gefühl ergreift und sie in ihren Bann zieht.

Ein Donnerschlag dröhnt durch den Himmel über den Baumwipfeln und das nasse düstere Blätterdach über der Hütte. Der Klang des herabtropfenden Regens verwandelt sich in ein lautes Prasseln.
Würde Praiala sich nicht ohnehin schon wie im Traum in Zeit und Raum verschollen fühlen hätte ihr vermutlich ihr Hausverstand gesagt, dass es im Boronmond in Garetien eigentlich keine Gewitter geben sollte.

Schließlich löst sie sich aus ihrer Trance und wundert sich über sich selbst: "Ist das nur die Erschöpfung, die dir dieses verrückte Zeug in den Kopf setzt? Haben die dunklen, unheimlichen Bäume ihre Düsterheit auf dich übertragen? Sich wie ein schmutziger Film auf deine Gefühle und Gedanken gelegt und sie auf Abwege geführt..."
Ihre Erfahrung in der Wildnis sagt Praiala, dass sie in Bewegung bleiben muss. Sich auf etwas konzentrieren.
Ja in Bewegung bleiben um sich warm zu halten - trotz des Regens oder gerade wegen des Regens - scheint eine gute Idee zu sein - aber dieses alte Haus hat doch ihre Neugierde geweckt.
Auch wenn sie nach diesem Schrecken, der ihr noch in den Gliedern sitzt und ihr Herz schneller klopfen lässt, nicht wirklich beabsichtigt in der Hütte zu übernachten - hineinsehen möchte sie doch.

Langsam geht sie auf die Tür zu. Erst klemmt das verzogene, uralte Holz doch nach einem festen Tritt gibt die Tür nach. Praiala muss ihre Laterne entzünden um in der Dunkelheit der Hütte etwas erkennen zu können.
Es scheint ihr unmöglich zu sagen, wie lange dieser Ort schon nicht mehr bewohnt wurde. Oder was für Menschen hier gelebt hatten.
Das Erste, was Praiala in der engen vollgepackten Hütte im gelblichen Schein der Laterne ausmachen kann, sind die Schädel. Und dann die Bannzeichen.
Fleckige Schädel kleiner Vögel bis hin zu denen von Eichhörnchen oder Wieseln sind an die roh gezimmerten Holzwände des großen Raums im Erdgeschoss genagelt. Die größeren Schädel, von Bärenmardern oder Rehen und Elchen, sind bereits größtenteils von den Wänden gefallen und auf dem Holzboden zersprungen. Zwei davon baumeln trotz ihrer morschen Substanz noch grinsend dicht unter der niedrigen Decke.
Zwischen den Schädeln sind mindestens ein Dutzend Bannzeichen angebracht. So wie sie aussehen sind sie in die Wand eingeritzt worden und inzwischen ziemlich verwittert, manche sogar bis zur Unkenntlichkeit. Von den niedrigen Deckenbalken, die Praiala gelegentlich mit dem Kopf streift, baumeln zwei leere verrostete Öllampen, deren Henkel unangenehm quietschen, wenn man sie berührt.

Als Praiala im Licht ihrer rasch entzündeten Laterne ringsherum die Schädel sieht wünscht sie sich im ersten Augenblick doch, dass sie nicht nachgesehen hätte denn die zahlreichen Schädel - auch wenn es glücklicherweise welche von Tieren und nicht Menschen zu sein scheinen - sind im Licht der Laterne ein unheimlicher Anblick.
Sie sieht sich dennoch um - wachsam und mit pochendem Herzen - und versucht zuerst eines der Bannzeichen zu entziffern - was sollte hier denn gebannt werden?

Als die Praisgeweihte die Symbole genauer in Augenschein nimmt fällt ihr auf, dass es sich wohl um Praiosaugen handelt, einem weit verbreiteten Bannzeichen gegen das Böse. Ihre Darstellungsweise entspricht jedoch nicht der neuzeitlichen Variante. In der Tat handelt es sich um eine antike, güldenländische Darstellung die bis in die dunklen Zeiten Verwendung fand. Von der handwerklichen Qualität und der groben Arbeitsweise erinnern sie jedoch stark an die orkischen Runen die Praiala im Tairach-Heiligtum unter Greifenfurt ... ein Schauer läuft ihr über den Rücken als sie sich daran erinnert.
Auffällig ist jedoch, dass die Augen alle in das Rauminnere gerichtet sind. Üblicherweise würde man sie nach Außen gerichtet anbringen um das Böse abzuwehren. Hier jedoch wirkt es so als sollten sie etwas in Schach halten.

Unter dem Fußboden huschen Mäuse herum. An diesem Ort wirkt ihr Rascheln irgendwie verärgert, als wären sie gestört worden, aber ängstlich klingt es eigentlich nicht.
Durch eine Tür erkennt Praiala einen Anbau, der an den Hauptraum grenzt. Dort erkennt sie Werkzeuge und anderen Kram sowie eine ziemlich fies aussehende Sense. Im Hauptraum entdeckt sie einen kleinen eisernen Ofen bei der Feuerstelle. Er ist ganz schön verrostet, fühlt sich aber ziemlich trocken an. Praiala prüft die Tischplatte, die auf zwei Holzböcken liegt. Sie knarrt, als sie mit beiden Händen darauf drückt. Die einzige Sitzgelegenheit scheint ein roh gezimmerter Holzstuhl am Kopf des Tisches zu sein.
Um sie herum bewegen sich die Wände der morschen Hütte und knirschen wie die Planken eines Schiffes, das im Packeis steckt.

Als Praiala das Licht ihrer Laterne erneut über Wände und Decke gleiten lässt bemerkt sie eine schmale Treppe, die in das obere Stockwerk führt. Sie nähert sich der Treppe um zu beurteilen wie stabil diese nach all der Zeit noch ist und ob sie es riskieren sollte, ins Obergeschoss zu gehen oder doch lieber wieder hinaus in den Regen möchte um tiefer in die Brache vorzudringen. Denn ein geeigneter Ort um hier die Nacht zu verbringen ist dieses Haus sicher nicht.
Die Treppe stellt sich als eine rohe Holztreppe aus dicken, von Alter und Feuchtigkeit verzogenen, massiven Holzbrettern heraus. Sie wirkt stabil, wenn auch schon etwas durchgebogen und rissig, und würde Praiala's Gewicht sicherlich noch genausogut tragen wie die alten Fußbodendielen.
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Post by Idrasmine » Mon Mar 12, 2018 9:17 pm

Draußen ertönt ein Donnerschlag, als würden Eisenplatten auf Granit geschmettert. Ein greller Blitz flammt auf, und das auch noch ziemlich dicht vor der Hütte. Der staubige Fußboden wird vom Lichtschein, der durch die Tür fällt, jäh erhellt.

Praiala bleibt auf der ersten Treppenstufe stehen und belastet sie ordentlich um zu
erkennen
Holzbearbeitung
KL
FF
KK
TaW
Mod.
13
11
12
1
0
59:0
TaP*
Anmerkung: Laut WdS 32 verwendet man die Handwerkstalente auch zum Einschätzen der Qualität von Handwerksstücken. Alternativ könnte man vermutlich auf Sinnenschärfe-10 ausweichen.
ob sie das Gewicht tragen wird. Da ihr die hölzernen Stufen noch robust genug erscheinen steigt sie langsam und vorsichtig hinauf.

Wie sie herausfindet ist es schier unmöglich, die Treppenstufen
lautlos
Schleichen
MU
IN
GE
TaW
Mod.
15
15
13
6
-16
59:1
TaP*
Anmerkung: Die Erschwernis setzt sich wie folgt zusammen:
-1 Behinderung
-15 Schwierigkeit der Probe (WdS 13)
hinaufzusteigen, so wie sie es gern tun würde. Die Holzbretter wackeln unter ihren Füßen. Sie knacken und knarren, egal, wie zögernd und vorsichtig sie die Füße darauf setzt. Praiala geht langsam voran, in der einen Hand die Sturmlaterne, in der anderen das Sonnenszepter. Der Griff der schweren Waffe schmerzt in ihrer Hand bis sie sie etwas lockerer fasst.
Mit halb zugekniffenen Augen, ob des in der Luft dicht schwebenden Staubes, späht sie nach oben in den dunklen Schacht, durch den sie sich vorsichtig quetscht. Es ist eine enge Treppe, und Praiala bemerkt, dass es hier riecht wie in dieser alten Kate, die sie als Kind auf einem verwilderten Grundstück erkundet hatte: nach Katzenurin und Abfall.
Praialas Herz schlägt so heftig, dass es ihre Brust zu sprengen droht. Der Lichtkegel der Laterne beleuchtet die seltsamen Dinge, die sich dort oben befinden. Die uralten dunklen Wände, bedeckt mit bärtigen Gesichtern, die aber tatsächlich nichts weiter sind als Muster im ausgebleichten Holz. Alles hier scheint so alt zu sein, dass es in ein Museum passen würde. Mit einem Mal spürt sie eine tiefe Demut und Respekt vor den Inquisitoren, die vor ihr diese Prüfung überstehen mussten.

Der Gedanke an die Menschen, die einst in diesem modrigen, von den Kräften der Niederhöllen verdorbenen, Wald gelebt hatten, erfüllt Praiala mit so viel Traurigkeit, dass sie das Gefühl hat, das ganze Elend werde sie zu Boden drücken. Es waren sicher einfache Leute gewesen, ein altes Paar vielleicht, dessen einziger Trost der Glaube an Praios gewesen war. Irgendwann war der eine gestorben, und der andere musste in dieser trostlosen und unerträglichen Einsamkeit weiterleben.

Sie versucht, diese schrecklichen Gedanken abzuschütteln die mit der Angst konkurrieren, die sich in ihr ausbreitet. Dies hier war kein Ort für einen normalen Menschen, ganz bestimmt nicht. Das spürt sie instinktiv. Hier müsste man ja durchdrehen, hier würde man Opfer dieser Verrücktheit, die einen dazu brächte, Schädel an die Wände zu nageln. Sogar die düstere kalte Luft scheint über sie hinwegzuziehen, als verfolge sie ihre eigenen Ziele. So etwas zu denken, war dumm und irrational, aber in ihrer Vorstellung würde das Haus von irgendetwas bewohnt, das sie noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Sie selbst fühlt sich klein und zerbrechlich in dieser Umgebung. Geradezu wehrlos. Was auch immer dieser Ort ist, sie ist hier nicht willkommen.

Immer wieder spricht sie sich selbst Mut zu. Sie wusste, dass diese Nacht alles andere als leicht werden würde und doch ist es schon dadurch anders, dass sie hier alleine ist. In ihren bisherigen Abenteuern gab es immer ein Ziel das sie und die Gruppe erreichen mussten und dämonische Begegnungen waren natürlich schrecklich - doch musste sie sich dem nie alleine stellen und es gab immer das Ziel vor Augen.
Hier nun ist das Ziel ja tatsächlich, sich bewusst in die Brache zu begeben und eine Nacht hier zu verbringen. Natürlich um dann ihrem Ziel, ordentliche Inquisitorin zu werden, näher zu kommen. Dennoch ist es etwas anderes, abstrakter als in den bisherigen Begegnungen.

An den letzten Stufen, als sie so ihren Mut zusammennehmen muss, atmet sie trotz des Gestankes tief durch und richtet sich dann entschlossen auf - eine schöne Praiotin ist sie, hier so zu bibbern und zu zittern nur weil die Umgebung "etwas" unheimlich ist. Naja sehr unheimlich und sie hat genug über die Brache gelesen. Dennoch.
Sie kann und darf sich nicht immer auf die Unterstützung Anderer verlassen, wenn es darum geht dem Bösen die Stirn zu bieten. Sie muss auch alleine den Mut finden und genug Vertrauen in ihren Glauben haben solche Momente durchzustehen.
Also gibt es hier - doch noch so am Rand der Brache - keinen Grund wirklich zu verzagen und zu zaudern, so unheimlich das Haus auch sein mag.
So fasst sie neuen Mut und Entschlossenheit, als sie die letzten Stufen erklimmt.

Praiala späht um den Treppenabsatz. Nur ein paar Schritte vor ihr erkennt sie einen Durchgang in ein Zimmer. Es sieht wie eine Dachkammer aus.
Unter ihren Füßen knarrt die Treppe erbärmlich, und sie fragt sich, ob sie genug Mut hat, die letzten Stufen hinaufzusteigen. Sie hält den Atem an und zwingt sich weiter voranzugehen.
Noch drei Schritte voraus und sie bleibt stehen. Mit herabhängenden Schultern und vorgestrecktem Kopf starrt sie etwas an, das sich vor ihr in der Dachkammer befindet. Sie schluckt lautstark.

Etwas schält sich aus dem Schatten und wird wieder eins mit dem Schatten. Praiala zuckt zusammen und greift unwillkürlich fester um den Griff des Sonnenszepters, hebt es instinktiv zum Schlag.
In der hintersten Ecke der Dachkammer sitzt eine Silhouette aufrecht und vollkommen ruhig zwischen den beiden schrägen Seiten des Daches. Die Stelle, die dieses Ding einnimmt, ist ein einziges Durcheinander und völlig dunkel oberhalb und unterhalb des Lichtkegels der Sturmlaterne, deren Licht schwächlich wirkt, als wolle es dort, wo es endet, zu Pulver zerfallen. Dennoch ist der Schein stark genug, den ganzen Staub und die Spinnweben auf dem uralten schwärzlichen Fell hervortreten zu lassen, und wird von den feucht glänzenden Tropfen, die vom undichten Dach auf die Haarbüschel herabfallen, reflektiert.
Das Licht der Laterne beleuchtet die massiven Hörner, die über zwei finsteren Augenhöhlen in die Höhe ragen. Braune Knochen, lang und dick.
Zwei dünne Hinterbeine, die in Hufen enden, staken aus dem Körper, an den knochigen Knien eigenartig gekrümmt. Die Hufe sehen aus, als wäre sie jederzeit bereit, die ganze gehörnte Kreatur hochzustemmen.
Zwischen hochgezogenen, schwarzen Lippen blecken sich längliche gelbe Zähne zu einer hässlichen Grimasse unter Nüstern, die eindeutig feucht erscheinen. Über den fellbedeckten Brustkorb sind kleine rosafarbene Warzen verteilt. Das erscheint ihr das Abstoßendste an dem ganzen Monstrum, schlimmer noch als das knöcherne Maul, das aussieht, als werde es sich jeden Moment öffnen und zuschnappen.

Mit hämmerndem Herzen betrachtet Praiala die grässliche Figur ... Spinnweben im Fell? Und all das hier sieht verlassen aus.
Hat sie sich bewegt oder war es nur Einbildung und Angst im Licht ihrer Laterne?
Sie versucht sich einzureden, dass die Feuchtigkeit einfach nur Regen ist, der durchs Dach tropft und ihr Fund kein Lebewesen sein kann, sondern nur eine weitere Skurrile Figur - geschnitzt oder dergleichen.

Dann ist die Luft plötzlich erfüllt mit lautem Schreien, aber nicht die staubige Luft hier bei ihr, das merkt Praiala jetzt, sondern die Luft dort draußen in der Welt jenseits dieser wie aus einem Alptraum erscheinenden Hütte. Dort, wo gerade etwas noch viel Schlimmeres geschieht.

Mit weit aufgerissenen Augen sieht sie die Gestalt vor sich an - regt sie sich nun? Oder hat sie recht und es handelt sich wirklich nur um eine leblose Figur?

Ein, zwei Atemzüge zögert sie, ehe sie mit einem innbrünstigen "Praios steh mir bei" umdreht und zur Treppe eilt. Nach wenigen Schritten sieht sie jedoch noch einmal über ihre Schulter ehe sie sich entschlossen auf den Weg nach unten macht um der Ursache der Schreie auf den Grund zu gehen.
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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Sun Apr 01, 2018 4:13 pm

Am Klang erkennt Praiala dass dort unten Jemand um sein Leben schreit. Zwei Stufen auf einmal nehmend, mehr stolpernd als gehend, quetscht sie sich die enge Treppe hinab. Als sie die schiefe alte Holztür aufschwingt blickt sie in die Finsternis und den prasselnden Regen. Wieder Schreie. Sie kommen eindeutig aus dem Dickicht und es scheint sich um einen Menschen zu handeln.
Im Licht der Laterne erkennt Praiala wie etwas aus dem Unterholz auf die Lichtung stolpert. Trotz des Regens erkennt sie, dass es sich um zwei blutüberströmte Menschen handelt. Plötzlich, begleitet von einem unheimlichen Schrei, ähnlich dem eines Greifvogels, jedoch tiefer, dumpf und verzerrt wie aus einer anderen Welt. Dann verschwimmt die von Regentropfen erfüllte Luft der Lichtung und ein dunkler Schatten schiesst aus dem Nichts heraus. Mit der Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes saust der Schatten über die Lichtung und prallt auf die Männer. Blut spritzt aus gerissenen Wunden, die Männer werden schreiend zu Boden geworfen während die dunkle Manifestation wieder ins Nichts verschwindet.

Beherzt eilt Praiala durch den hüfthoch wuchernden Farn der Lichtung, den zwei Männern entgegen. Im Licht der Sturmlaterne erkennt sie, dass es sich bei den Beiden um einen grobschlächtigen Garetier und einen wendig aussehenden, kleinen Almadaner handelt.
"Ron, Ron, Ron!" Jede Wiederholung des Namens klingt lauter und akzentuierter, bis die Stimme des Großen schließlich laut schreit. Dann verwandelt sie sich in lautes Jammern: "O Gott. O Gott."
"Was ist das? Was ist das? Was ist das?", wiederholt der Kleine benommen, aber seine Stimme klingt, als habe er längst akzeptiert, dass etwas Schlimmes passiert, und er weiß, dass es jetzt geschieht. Offenbar will er nur noch wissen, um was genau es sich handelt bevor es zuende geht.

Der schlimmste Anblick ist für Praiala der der blutüberströmten Gesichter, die sie kaum erkennen kann. Das dicke, dunkle Blut, das den Beiden aus schweren Wunden am Kopf herabströmt vermischt sich mit dem Regen. Die eine Seite des Gesichts des Größeren scheint aufgrund einer Prellung purpurrot verfärbt und dunkel verschmiert von Schmutz, der sein Gesicht und seinen Hals ohnehin schon bedeckt. Das linke Ohr fehlt und die Wunde wirkt grob abgerissen. Dem Almadaner klaffen zudem schwere Wunden in der Brust. Ein Teil seiner Jacke hängt noch an einem Arm, das ehemals blaue Hemd schwarz gefärbt von Blut.

"Hilfe, bitte helft uns!", stösst der Garetier aus. Praiala steht bereits vor den Beiden als diese sie durch das ihr Gesicht herabströmende Blut erkennen. Der Große rappelt sich mühsam auf. Mit seinem vom Humpeln angewinkelten Bein, seinem herausgezogenen Hemd und seinen plumpen Bewegungen wirkt er jämmerlich. "Bei den Göttern.", erwiedert der Almadaner und packt seinen Kumpanen an der Schulter, um sich zu stützen.

Was Praiala in den Sekunden ihres Zusammentreffens trotz des Regens und Blutes im Licht der Laterne
erkennen
Heilkunde Wunden
KL
CH
FF
TaW
Mod.
13
15
11
11
-2
65:0
TaP*
Anmerkung: Die Erschwernis setzt sich wie folgt zusammen:
-12 Beinahe Absolute Dunkelheit
+10 Licht der Sturmlaterne
+0 Schwierigkeit der Probe (WdS 13)
kann dürften die Wunden durch Bisse und Klauen entstanden sein, ein Umstand der zu dem Greifvogelähnlichen Schrei der Schattenhaften Gestalt passt.
Der Praiotin wird schmerzlich bewusst, dass die Tiere der Brache durch die dämonische Verseuchung zu gräßlichen Bestien entstellt werden und manche davon auch dämonische Fähigkeiten ausbilden.
Die Tierart die Praiala mit dem Bild und den Wunden augenblicklich
in Verbindung bringt
Tierkunde
MU
KL
IN
TaW
Mod.
15
13
15
7
-2
65:1
TaP*
Anmerkung: Die Erschwernis setzt sich wie folgt zusammen:
-2 Verbreitung von Eulen im allgemeinen
ist eine Eule, das klassische Hexentier, allerdings muss es sich um ein riesiges Exemplar handeln.
Während sie die beiden Männer stützt und sich umsieht fallen ihr bereits ein paar große Eulenarten ein. Die gefährlichste darunter ist eindeutig der
Nachtwind
Magiekunde
KL
KL
IN
TaW
Mod.
13
13
15
17
-8
65:2
TaP*
Anmerkung: Die Erschwernis setzt sich wie folgt zusammen:
-8 Verbreitung der Tierart Nachtwind
. Das Tier passt vom Klang des Schreies und Form des Umrisses perfekt, die bemerkenswerteste Eigenart des Tieres ist sein Hass auf alles magische.

Mit einem weiteren unheimlichen Schrei stößt das schattenhafte Wesen wieder aus dem Nichts herab. Weder die Richtung noch Entfernung mochte Praiala ausmachen können, als würde der Schrei nicht aus dem Wald sondern aus einer fernen Dimension kommen. Und so trifft auch sie der Angriff des Schattens überraschend, die größte Wucht trifft dabei jedoch den großen Garetier der mit einem gurgelnden Schrei zu Boden geht. Beide Hände an die Stirn pressend versucht er den Fluss des Blutes zu stoppen. Auch die Geweihte wird vom schweren Schlag zu Boden geworfen, das Kettenhemd dämpft den Schlag jedoch zu ihrem Glück ab.

Bitter wird Praiala bewusst wie aussichtslos es ist zu versuchen jemanden zu verarzten solange dieses Schattenwesen immer wieder herabstösst. Sich an ihr Wissen über diese von Magiern zur Zeit der großen Magierkriege gezüchteten Unwesen klammernd blickt Praiala
suchend
Sinnenschaerfe
KL
IN
IN
TaW
Mod.
13
15
15
12
-5
65:3
TaP*
Anmerkung: Die Erschwernis setzt sich wie folgt zusammen:
-12 Beinahe Absolute Dunkelheit
+10 Licht der Sturmlaterne
-3 Sichtberhinderung durch Blut, Kleidung, Haare
an den beiden Männern hinab. Wie sich herausstellt ist der Große mit Schutzamuletten aller Zwölfgötter und noch weiterer halbgöttlicher Kulte behangen. Sein zotteliges Haar hängt in von Blut getränkten Strähnen über seine Brust. Zwischen den Amuletten erblickt Praiala etwas das ihr auffällt, da es nicht zu den anderen passt.
Eine Silberscheibe an einer dünnen Silberkette, in ihren Rand sind Worte in Bosparano graviert und in der Mitte prangt das Zeichen Satuarias.
Last edited by Idrasmine on Thu Jun 14, 2018 8:34 am, edited 1 time in total.

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Re: Game Thread (IC)

Post by Idrasmine » Sun Apr 08, 2018 7:23 pm

"Magie zieht es an!" ruft Praiala aus als sie aufsteht und die silberne Scheibe ansieht - ehe sie entschlossen danach greift, die Kette abreisst und das Amulett weit fort wirft.
"Habt ihr noch irgendetwas magisches an euch?"
Mit von Schock verzerrten Gesichtern starren die Beiden die Geweihte an, genau wie die Menschen in der Taverne nach Praialas erster gewaltsamer Auseinandersetzung. Der Garetier fragt schließlich entsetzt: "Was ist das für ein Wesen? Ist es ein Dämon der unsere Seelen frisst?"
Seine Augenränder sind gerötet, er ist schmutzig, verletzt und völlig zerzaust und trägt ein herausgezogenes, braunes Hemd unter einem trotz des Regens geöffneten, zerschlissenen Fuhrmannsmantel. Insgesamt sieht er eigentlich merkwürdig aus. Er schaudert, dann geht er in die Knie, legt einen Arm um die Schultern seines Freundes und schliesst die brennenden Augen. Ron, der kleine Almadaner, zittert heftig aber seine Hand legt sich auch um seinen Freund und er klammert sich an ihn wie ein Kind, das furchtbare Angst hat.
Inmitten des unaufhörlich nieselnden Regens sitzen sie da und halten sich eine ganze Weile lang fest.

Einige Minuten vergehen, die Praiala wie eine Ewigkeit vorkommen, in der sie die Umgebung beobachtet und abwartet, doch die dunkle Manifestation greift nicht erneut an.
"Was ist Quin? Wo ist es?", flüstert Ron mit angespannter hoher Stimme. Seine Lippen beben dabei vor Angst. Als Praiala seine Hand berührt, zuckte er zusammen und zieht den Kopf zwischen die hochgezogenen Schultern.
"Ist alles in Ordnung mit dir?" fragt der Garetier.
"Ich kann nicht mehr weiter." antwortet Ron und starrt zwischen seinen Knien hindurch auf den Boden, auf den er beim letzten Angriff gestürzt war. Sein blutiges Gesicht von einer Kapuze verdeckt.

Im Wald bleibt es ruhig. Kein Vogel zwitschert oder gibt einen anderen Laut von sich. Das Leben scheint innezuhalten.
Irgendwo rechts neben ihnen knackt plötzlich ein Zweig, der Ton scheint sich kilometerweit im Wald fortzusetzen.
Praiala wendet sich dem Geräusch zu, senkt den Kopf und spannt die Schultern an. Sie kann jedoch nichts entdecken.

Quin, der große Garetier, holt dreimal tief Luft und reibt sich über die Augen, bis der Panikanfall nachlässt. Er öffnet die Augen wieder, als sein Herzschlag sich beruhigt. Ron sieht ihn an, dann blickt er zu Praiala. Er ist völlig verwirrt und verängstigt.
"Wir müssen so schnell wie möglich hier weg. Jetzt gleich." sagt Quin, doch in Anbetracht ihrer schweren Wunden wirkt die Aussage auf die Geweihte irgendwie absurd.
Ron nickt und streckt die Hand aus, um sich an seinem Freund abzustützen. Quin fasst ihn am Arm und zieht ihn hoch.

Die beiden Männer drehen sich zur Hütte um. "Los, kommt. Wir verstecken uns dort." sagt Quin. Und an Praiala gerichtet fragt er: "Sind wir dort sicher?"

Auf die Frage hin neigt sie den Kopf leicht. "Es ist sehr unheimlich aber es ist etwas geschützter. Ich hoffe wir sind sicher." meint sie dann und versucht ihnen aufzuhelfen - behält dabei jedoch ihre Umgebung so gut sie kann im Blick um einen weiteren Angriff zu bemerken.
"Schnell, ins Haus und dann sehen wir zu, dass wir eure Verletzungen versorgen."
Last edited by Idrasmine on Thu Jun 14, 2018 8:35 am, edited 1 time in total.

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